Das Leben steckt voller Ironie - in der Monaco-Vorschau des Toyota-Teams heißt es scherzhaft, man sei nach dem dritten und dem fünften Platz in Spanien sowie den zweiten Plätzen in den beiden Weltmeisterschaften an einem "Höhenrausch erkrankt" und man würde demnach "ein wenig Sauerstoff" benötigen. Der Sauerstoff kam in Form eines Fristenversäumnisses gegenüber der FIA - bekanntlich muss Toyota wegen administrativer Fehler im Zusammenhang mit der Teamlizenz um alle vor dem Spanien-GP eroberten WM-Punkte zittern...

Ungeachtet dieser Bedrohung überwiegt bei Toyota die Freude über den Aufstieg und natürlich die Vorfreude auf den Höhepunkt der Saison - den Grand Prix von Monaco. Jarno Trulli, zu einer Art Podeststammkunde mutiert, kehrt gerne nach Monaco zurück, im Fürstentum hat er im Vorjahr seinen ersten Sieg gefeiert, damals auf Renault: "Monaco ist natürlich eine meiner Lieblingsstrecken und ich hab sehr schöne Erinnerungen an das Vorjahr, als ich das Rennen von der Pole-Position aus gewonnen habe."

Der erste Sieg sei für jeden Fahrer etwas Besonderes - doch: "Das gehört jetzt der Vergangenheit an und ich bin bereit für die nächste Herausforderung mit Toyota. Die wichtigsten Kurven in Monaco sind St. Devote, der Casino-Platz, die Einfahrt in den Tunnel, die Schikane nach dem Tunnel, das Schwimmbecken und die Rascasse-Kurve. Die Einfahrt zum Schwimmbecken ist meine Lieblingskurve." Eine Voraussage möchte Trulli nicht wagen - zwar sei der Einfluss des Piloten in Monaco größer als anderswo, es würde aber dennoch auf den Wagen und vor allem auf die Reifen ankommen.

Für Ralf Schumacher ist Monaco ein "halbes Heimrennen, da ich hier gelebt habe und immer noch eine Ferienwohnung an der Cote d' Azur habe". Schumacher fügt hinzu: "Ich hatte immer gute Resultate im Fürstentum, daher fahre ich hier gerne. Monaco verlangt eine ganz spezielle Herangehensweise, vor allem wegen der Nähe der Leitplanken. Das macht den Monaco-GP sowohl physisch als auch mental zu einer harten Prüfung, denn jeder Konzentrationsmangel wird sofort mit dem Rennausfall bestraft." Weil das Überholen in den engen Straßen nahezu unmöglich ist, sei das Qualifying von immenser Bedeutung.

Renningenieur Dieter Gass erklärt: "Es ist schwierig, sich auf Monaco vorzubereiten, da es keinen Kurs gibt, der dem Straßenkurs gleicht. Daher werden die Daten aus dem Vorjahr herangezogen. Wir konnten aber auch in Le Castellet sehr enge Kurven simulieren und an dem maximalen Lenkeinschlag arbeiten, den man für die Loews-Haarnadel, die engste Kurve im Rennkalender, benötigt." Weil der Kurs so eng und die Leitplanken so nah seien, werde man ein zweites Ersatzauto ins Fürstentum bringen. Gass geht davon aus, dass "manche Teams nur einen Stopp einlegen werden - wenn man dann hinter einem langsameren Fahrzeug festsitzt, kann das Rennen ruiniert sein, deshalb ist das Qualifying besonders wichtig in Monaco".