Le Castellet: Umbau nach schwerem Crash von Alex Wurz!

Viel Arbeit gab es heute für die Streckenbetreiber des Paul Ricard-Circuits im französischen Le Castellet. Am Vormittag waren die zehn Piloten auf der langen Kursvariante mit der Bezeichnung "1E" unterwegs - um ihre Boliden auf die Rennen in Kanada und auf dem Nürburgring vorzubereiten. Doch dann kam der schwere Unfall von Alex Wurz, der seinen McLaren-Mercedes brutal in die Planken warf und glücklicherweise unverletzt blieb. Die Leitplanken jedoch waren - wie auch der MP4-20 des Österreichers - schwer beschädigt - so schwer, dass man die besagte Kurve nicht mehr befahren konnte. Anstatt den Testnachmittag zu streichen, beschloss man jedoch, am Nachmittag auf dem kleineren "2E"-Kurs weiterzufahren.

Vor dem Wurz-Crash lagen die beiden Silberpfeil-Piloten in Front. Pedro de la Rosa war nach 48 Runden um rund eine Zehntelsekunde schneller als Wurz, der vor seinem Unfall 39 Umläufe absolvieren konnte. Nach dem Crash konnte Wurz am Nachmittag nicht mehr weitertesten, aber er ließ ausrichten, dass mit ihm "alles okay" sei.

Nur fünf Hundertstelsekunden langsamer als Wurz war am Vormittag Renault-Tester Franck Montagny unterwegs, der 60 Runden abspulen konnte. Dahinter Ricardo Zonta im Toyota und Heikki Kovalainen im zweiten Renault. Auf den Rängen 6 und 7 die beiden B·A·R von Takuma Sato und Jenson Button, dahinter Olivier Panis im zweiten Toyota und am Ende des Feldes die beiden Red Bull-Cosworth von David Coulthard und Christian Klien sowie Jacques Villeneuve im Sauber.

Für das Schweizer Team war der erzwungene Wechsel auf den kurzen Circuit besonders enttäuschend, wie Renningenieur Giampaolo Dall'Ara zugeben musste: "Das hat unser Programm komplett durcheinander gebracht..."

Nachdem in der Mittagspause der Kurs umgebaut wurde, begann die Zeitenjagd auf ein Neues. Bestzeithalter dieses Nachmittags war Takuma Sato im B·A·R-Honda - für das in Monaco gesperrte Team eine kleine Mutinjektion. Der Japaner soll allerdings eine Schikane abgekürzt haben.

Weniger als eine Zehntelsekunde hinter Sato reihte sich Toyota-Tester Ricardo Zonta auf Rang 2 ein - direkt vor seinem Stallkollegen Olivier Panis. Der Franzose erklärte im Anschluss, dass "auf dem Papier der Monaco-Kurs nicht zu den besten Strecken für unser Auto zählt". Man habe bereits in Imola Schwierigkeiten mit den Randsteinen verzeichnet, weshalb Panis vermutet, dass auch der holprige Straßenkurs ein Problem für die Aufsteiger des Jahres darstellen könnte.

Definitiv ein Problem mit den Randsteinen hatte heute Jacques Villeneuve - der Kanadier beschädigte bei einer Fahrt über die Kerbs sein Auto und musste den Test vorzeitig beenden - der Ex-Weltmeister belegte Rang 9, mit einem Rückstand von rund 1,8 Sekunden. Technische Probleme gab es auch am Renault von Franck Montagny, der am Nachmittag erst eine Stunde vor Testschluss auf die Strecke fahren konnte. Nach nur 22 Runden konnte sich Montagny knapp hinter seinem Testteam-Kollegen Kovalainen auf Platz 5 in die Zeitenliste eintragen. Hinter den beiden Renault platzierte sich Jenson Button im zweiten B·A·R.

Pedro de la Rosa, der Bestzeithalter vom Vormittag, konnte erst später am Nachmittag ins Testgeschehen eingreifen, da die Ingenieure seinen Wagen nach dem Wurz-Unfall natürlich genauer untersucht haben. Viel Zeit an der Box mussten auch die beiden Red Bull-Piloten David Coulthard und Christian Klien am Nachmittag verbringen. Klien wurde Achter, Rückstand 1,1 Sekunden. Coulthard bildete das Schlusslicht dieses letzten Testtages in Le Castellet - Rückstand rund 2,2 Sekunden.

Die Testzeiten aus Le Castellet (1E-Kurs, Vormittag):

Platz Fahrer (Team) Reifen Zeit Runden
1. Pedro de la Rosa (McLaren) M 1:23.817 48
2. Alex Wurz (McLaren) M 1:23.936 39
3. Franck Montagny (Renault) M 1:23.982 60
4. Ricardo Zonta (Toyota) M 1:24.002 29
5. Heikki Kovalainen (Renault) M 1:24.474 88
6. Takuma Sato (B·A·R) M 1:24.690 48
7. Jenson Button (B·A·R) M 1:24.640 49
8. Olivier Panis (Toyota) M 1:25.134 23
9. David Coulthard (Red Bull) M 1:25.341 47
10. Christian Klien (Red Bull) M 1:25.948 73
11. Jacques Villeneuve (Sauber) M 1:27.011 55

Die Testzeiten aus Le Castellet (2E-Kurs, Nachmittag):

Platz Fahrer (Team) Reifen Zeit Runden
1. Takuma Sato (B·A·R) M 1:00.744 131
2. Ricardo Zonta (Toyota) M 1:00.822 98
3. Olivier Panis (Toyota) M 1:00.933 65
4. Heikki Kovalainen (Renault) M 1:01.052 66
5. Franck Montagny (Renault) M 1:01.343 22
6. Jenson Button (B·A·R) M 1:01.477 64
7. Pedro de la Rosa (McLaren) M 1:01.867 61
8. Christian Klien (Red Bull) M 1:01.810 31
9. Jacques Villeneuve (Sauber) M 1:02.595 54
10. David Coulthard (Red Bull) M 1:02.949 58

Fiorano: Einsame Runden für Badoer

In Fiorano drehte heute Luca Badoer bei sonnigen 23 Grad Celsius einsame 75 Runden, 16 davon auf dem kurzen Kurs. Seine Bestmarke lautete 0:57.447 Minuten. Badoer arbeitete in Hinblick auf den kommenden Monaco-Grand Prix und konzentrierte sich auf Reifentests für Bridgestone. Morgen Samstag wird neben Badoer auch Einsatzpilot Rubens Barrichello in Firoano testen.