Der Nächste, bitte: Nach Sebastien Ogiers Wechsel zu M-Sport steht nun auf die Zukunft seines früheren Volkswagenkollegen fest: Jari-Matti Latvala geht 2017 für WRC-Rückkehrer Toyota an den Start. Das gaben die Japaner am Rande der Vorstellung des Toyota Yaris WRC bekannt, der in der kommenden Saison zum Einsatz kommt. Neben Latvala war Juho Hänninen bereits vor einiger Zeit als weiterer Fahrer für das Toyota-Comeback in die Rallye-Weltmeisterschaft verpflichtet worden.
"Ich habe meine Rallye-Karriere damals 2001 in einem Toyota Corolla GT begonnen", sagte Latvala. "Eines meiner ersten richtigen Rennen war hinter dem Steuer eines Corolla WRC 2003 in Estland. Es fühlt sich also auf vielen Wegen an, wie nach Hause zu kommen! Ich freue mich sehr, das Toyota Gazoo Racing Team von Beginn an zu begleiten und ein neues Abenteuer mit ihnen zu beginnen. Ich bin glücklich, Teil dieser Geschichte zu sein und ich hoffe, dass wir viele Erfolge feiern werden."
Wiedersehen als echte Gegner
Latvala und Ogier treffen nach vier gemeinsamen Jahren bei VW nun als Gegner in unterschiedlichen Lagner aufeinander. Während sich der Franzose in vier aufeinanderfolgenden Jahren die Weltmeisterschaft sicherte, hatte Latvala jeweils das Nachsehen.
2016 erlebte der Finne eine besonders schwere Saison und musste sich im letzten VW-Jahr mit dem sechsten Gesamtplatz zufriedengeben. Mit Toyota will Latvala nun seinem großen Ziel ein Stück näher kommen: endlich WRC-Champion werden. Erste Testfahrten hatte er kürzlich auf Korsika absolviert.
Was kann er Toyota Yaris?
Mehr als ein Jahr Entwicklung steckt im 380 PS starken Toyota Yaris. Der erste Härtetest wartet in gut einem Monat mit dem Saisonauftakt in Monte Carlo. Ob Latvala und Co. tatsächlich über ein Siegerauto verfügen? Die Konkurrenz ist trotz des neuen Reglements in Sachen Erfahrung weit voraus.
"Der Yaris WRC ist ein gut durchdachtes Auto mit unglaublichem Potenzial", sagte Teamchef Tommi Mäkinen bei der Vorstellung des 2017er Boliden in Finnland. "Die neuen Regeln sorgen für viel größere Freiheiten bei der Entwicklung. Obwohl wir noch alle Möglichkeiten herausfinden müssen, können wir sagen, dass das Auto schnell und zuverlässig ist. Ich kann es kaum erwarten, die Ergebnisse unser Rennbedingungen zu sehen."
Königstransfer Ogier
In den Verhandlungen um ein Cockpit für 2017 musste sich Latvala einmal mehr dem so dominanten Ogier unterordnen. Der vierfache Weltmeister nutzte die vergangenen Wochen für ausgiebige Testfahrten, darunter auch im neuen Toyota. Letztendlich fiel seine Wahl auf den Ford Fiesta von M-Sport, dem wohl budgetschwächsten Team der WRC. In Folge des französischen Königstransfers kommt Latvala nun bei Toyota unter.
Neben Latvala und Hänninen sicherte sich der japanische Autohersteller zudem die Dienste von Esapekka Lappi. Der amtierende WRC2-Champion nimmt zunächst die Rolle des Testfahrers bei Toyota ein. Sein komplettes Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Angepeilt sind aktuell sieben Rallyes, wie Teamchef Mäkinen erklärte. "Damit wird ein Traum war", sagte Lappi. "Eine tolle Gelegenheit für mich und meinen Co-Piloten Janne Ferm. Wir haben jahrelang so hart gearbeitet, um an diesen Punkt zu gelangen. Jetzt ist er gekommen."
Nachdem die beiden ehemaligen VW-Stars Ogier und Latvala nun vom Markt sind, ist noch offen, wie es mit dem Dritten im Bunde - Andreas Mikkelsen - in Zukunft weitergehen wird.
Für Latvala hatte der Ausstieg von Volkswagen zum Jahresende einen echten Schock bedeutet, der auch ihn unvorbereitet traf. Dabei hatte er sich den WM-Titel nach so vielen Anläufen für 2017 fest zum Ziel gesteckt. "Ich bin nun schon so lange in der WRC und wurde mehrfach Vize-Weltmeister oder Dritter der Gesamtwertung", sagte er zu Motorsport-Magazin.com während des Saisonfinales in Australien. "Was ich jetzt will, ist die Weltmeisterschaft. Ich hatte mich so sehr auf das Auto für 2017 konzentriert."
WRC-Attacke mit dem Yaris
Toyota hat eine lange Tradition in der Rallye-Weltmeisterschaft. Fahrzeuge wie die Celica oder der Corolla führten die Japaner zu zahlreichen Erfolgen. Kann der neue Yaris an seine Vorgänger anknüpfen? Den Vortrieb des 4,09 Meter langen Boliden übernimmt ein Vierzylinder-Benziner mit Turboaufladung und Direkteinspritzung, der aus 1,6 Litern Hubraum mehr als 380 PS entwickelt. Das maximale Drehmoment liegt bei über 425 Nm, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 201 km/h.
Toyota-Präsident Akio Toyoda sagte: "Toyota GAZOO Racing hasst es zu verlieren und natürlich wollen wir auch in der WRC nicht verlieren. Wir - die Teammitglieder aus Finnland, Deutschland und Japan - werden in den nächsten Monaten unser Bestes geben, so dass wir unseren Fans schnellst möglich zurufen können 'Toyota is back'."
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