Die Katze ist aus dem Sack: Weltmeister Sebastien Ogier wird 2017 für M-Sport starten. Der Franzose möchte mit dem Ford Fiesta WRC seinen fünften Weltmeistertitel in Folge einfahren. Im zweiten Auto des Teams startet Ott Tänak.
"Ich freue mich darauf, mit M-Sport zu arbeiten und wir haben sicher das Ziel, sie auf die oberste Stufe des Podestes zurückzubringen", sagte Ogier. "Es ist witzig, dass ich vor ein paar Monaten bei der Rallye Großbritannien gesagt habe, wie schön es wäre, eines Tages mit Malcolm Wilson zu arbeiten. Ich hatte zu dieser Zeit keine Idee, dass das so schnell passieren würde. Aber hier sind wir."
Ogier hatte eigentlich einen laufenden Vertrag mit Volkswagen Motorsport. Als sich der Konzern am Ende der aktuellen Saison kurzfristig zum Ausstieg aus der WRC entschied, stand der Franzose ohne Cockpit für 2017 da. Direkt nach dem Saisonfinale in Australien hieß es daher für den 32-Jährigen testen. Dabei stand der Yaris des Neueinsteigerteams Toyota sowie der Fiesta des M-Sport-Teams rund um Teamgründer Malcolm Wilson auf seiner Tagesordnung.
Direkt danach äußerte er sich optimistisch bezüglich des neuen Ford. "Es ist ein gutes Auto. Ich habe bei den Testfahrten mehr oder weniger die Bestätigung dessen erhalten, was ich erwartet hatte", so Ogier in Wien bei der offiziellen Preisverleihung der FIA. "Ich weiß, dass sie eine Menge Erfahrung haben und immer gut darin waren, neue Autos zu bauen."
Malcolm Wilson begeistert
M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson zeigte sich begeistert über die Verpflichtung des Weltmeisters. Er hatte bereits 2011 versucht, Ogier zu M-Sport zu holen, damals hatte sich dieser allerdings für Volkswagen entschieden. Nun hat er den Franzosen in seinem Team. "Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, wie gerne wir mit Sebastien und Julien zusammenarbeiten wollten. Es ist fantastisch, sie in unserem Team willkommen zu heißen. Wir haben extrem hart daran gearbeitet, sie zu bekommen und sie glauben daran, dass der Ford Fiesta WRC das Auto ist, mit dem sie ihren Weltmeistertitel verteidigen können." Wilson hatte sogar auf das Saisonfinale in Australien verzichtet, um zuhause in England alles in die Wege zu leiten und Ogier für M-Sport zu gewinnen.
Tänak mit neuem Beifahrer für M-Sport
Wie bereits lange erwartet, wurde Ott Tänak als zweiter Pilot des M-Sport-Teams verpflichtet. Der Este zeigte 2016 im DMACK-Team starke Leistungen und kämpfte mit Ogier in Wales bis zum Finale um den Sieg. In Polen schrammte Tänak in dieser Saison nur hauchdünn an seinem ersten WRC-Erfolg vorbei, als er auf der vorletzten Etappe durch einen Reifenschaden zurückfiel. Nun wird er an der Seite des Weltmeisters für M-Sport angreifen. Allerdings mit einem neuen Beifahrer. Ab 2017 sitzt Martin Järveoja an der Seite des Esten, der sich von seinem aktuellen Beifahrer Raigo Molder getrennt hat.
"Ich habe viele Testfahrten mit dem Ford Fiesta WRC absolviert und er ist ein massiver Schritt nach vorne", ließ Tänak aufhorchen. "Das war das erste Mal, dass ich ein Auto von Grund auf mitentwickeln konnte und es war großartig, mit den Ingenieuren zu arbeiten. Ich habe eine lange Geschichte mit M-Sport. Sie wissen, wie man ein konkurrenzfähiges Auto baut und wir haben alle zusammengearbeitet, um hoffentlich etwas Besonderes zu schaffen."
Tänak ist schon jetzt von seinem neuen Dienstwagen begeistert. Die Power ist irrsinnig und beinahe jeder Bereich des neuen Autos wurde komplett umgestaltet", sagte der Este voller Überzeugung. "Jede einzelne Komponente arbeitet zusammen, um unglaubliche Kontrolle zu ermöglichen - das ist wirklich das volle Paket."
Performance steht für Ogier im Vordergrund
Nun ist Ogiers Entscheidung für M-Sport gefallen - das wohl budgetschwächste Team. Von Anfang an betonte der Weltmeister, dass ihm Leistung wichtiger sei als sein Gehalt und dass er bereit sei, in diesem Bereich Abstriche zu machen.
"Ich will in Monte Carlo dabei sein, wenn das in Verbindung mit einem interessanten Projekt funktioniert", sagte Ogier. "Ich möchte Performance und will erfolgreich sein, das sind die Ziele. Also würde ich im Zweifelsfall lieber einen Schritt zurück machen und nicht antreten, anstatt bei einem Projekt dabei zu sein, das mir nicht die nötige Motivation bringt und das ich nicht mag."
Kaum Zeit bis Monte Carlo
Wirklich glücklich ist der Franzose mit der aktuellen Situation dennoch nicht. Er hatte über die Saison 2016 viel Zeit und Energie in die Entwicklung des Volkswagen Polo für 2017 gesteckt, mit dem er nun nach dem VW-Aus nicht antreten kann. Stattdessen heißt es nun in den verbleibenden vier Wochen bis zum Saisonauftakt in Monte Carlo den von anderen Fahrern entwickelten und getesteten Ford soweit wie möglich auf ihn abzustimmen. "Es ist nicht mehr lang, bis wir in Monte Carlo am Start stehen und wir hatten nicht viel Zeit im Ford Fiesta WRC. Aber wir geben unser Bestes, um bereit zu sein", sagte Ogier. "Wir sind uns der Herausforderungen bewusst und ich kann sehen, wie hungrig Malcom und sein Team nach Erfolg sind."
Der Teamchef selbst kann den Start im Fürstentum kaum mehr erwarten und ist mehr als zuversichtlich, dass M-Sport nach Jahren wieder siegreich wird. "Wir fahren mit der Nummer 1 auf der Tür des Ford Fiesta WRC zur Rallye Monte Carlo und mit dem vermutlich stärksten Fahrer-Aufgebot seit Jahren", strahlte der Brite. "Zu sagen, dass wir bezüglich der nächsten Saison aufgeregt sind, wäre untertrieben. Wir glauben, dass wir ein außerordentliches Auto gebaut haben und wir sind in der bestmöglichen Situation vor Beginn dieser neuen und spannenden Ära."
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