Lewis Hamilton, das rollende Ersatzteillager. In Spa-Francorchamps wechselte Mercedes gleich dreimal den Motor des Weltmeisters. Damit sollte er für die verbleibenden Rennen der Formel-1-Saison 2016 ausgesorgt haben. Die Tausch-Orgie sorgte für einen gewissen Unmut bei Fahrern und Fans, erscheinen die Regeln bezüglich der ohnehin komplizierten Power Units doch alles andere als einfach. Allerdings: Die Formel 1 ist nun einmal ein hochtechnischer Sport, der reglementiert werden muss.

Dass einigen die Motoren-Saga in Belgien nicht gefiel, konnte aber selbst Hamilton nachvollziehen. "Ich finde es nicht so toll, dass wir bei einem Motor sechs Komponenten haben und diese nicht mit gleicher Anzahl sind", sagte der Brite mit Blick auf seine eigene Teile-Skala. Hamilton weiter: "Die Leute, die zuschauen, interessiert das nicht. Das ist viel zu technisch und viel zu kompliziert. Die meisten Zuschauer wissen nicht, was eine MGU-H ist - und es ist ihnen auch egal."

Hamilton: Kann auch ohne Updates gewinnen

Offenbar genauso egal wie für Hamilton der Umstand, dass er im Falle eines weiteren Motoren-Updates weitere Strafen kassieren könnte. Noch hat sich Mercedes allerdings nicht entschlossen, ob die restlichen drei Tokens in dieser Saison überhaupt noch eingesetzt werden. Hamilton fühlte sich jedenfalls wohl mit seinem aktuellen Power-Unit-Paket und den frischen Komponenten, die er nun straffrei verwenden kann.

"Ich bin glücklich damit, das für den Rest der Saison zu fahren", sagte er. "Und wenn es ein Upgrade gibt, dann muss ich es ja auch nicht nehmen. Ich kann mit dem gewinnen, was ich gerade habe." Normalerweise herrscht bei Hamilton und Teamkollege Nico Rosberg absolute Gleichheit in Sachen Updates. In dieser Saison könnte es theoretisch allerdings zu Abweichungen kommen. Rosberg könnte es sich ohne Strafe erlauben, einige Teile an seiner Power Unit austauschen zu lassen.

Updates meist nur kleine Schritte

Für Hamilton wäre das jedoch nicht unbedingt von Performance-Nachteil. Er erklärte, dass sich Neuentwicklungen meist auf die Standfestigkeit konzentrieren. Und damit habe er hoffentlich sowieso keine Probleme mehr in den restlichen Grands Prix. Hamilton: "Üblicherweise geht es bei Updates zum Zuverlässigkeit. Und oftmals sind es kleine Schritte. Darüber mache ich mir also keine Sorgen."

Auch Rosberg machte sich kurz vor dem Italien Grand Prix keine Gedanken über die Motoren-Verteilung innerhalb des Teams. Die Devise lautet: Vollgas in Monza, nur der Sieg zählt. Wie ein Pokalfinale sei nun jedes Rennen, meinte der aktuelle Zweite der Weltmeisterschaft. "Ich habe noch einen Motor über, er hat zwei", so Rosberg. "Ich bin auch happy damit. Alles läuft nach Plan. Ich habe mit dem Motor hier ja erst ein Rennen drauf, weil wir in Spa einen neuen bekommen haben."