Red Bull kann zufrieden in die Sommerpause der Formel 1 gehen: Beim Deutschland GP holten Daniel Ricciardo als Zweiter und Max Verstappen als Dritter das erste Doppel-Podium für das Team in dieser Saison. Damit lagen beide vor Nico Rosberg, der Vierter wurde. "Ich bin sehr zufrieden heute. Einen Mercedes zu schlagen ist schön, aber einen Mercedes - und dann noch den Pole-Setter - mit beiden Autos zu schlagen war wirklich gut", freute sich Daniel Ricciardo. Sein Boss Christian Horner hatte "eine fantastische Teamleistung" gesehen.

Damit dürfte er auch das Opfer gemeint haben, das Max Verstappen an diesem Tag für seinen Rennstall brachte. Der junge Niederländer war gemeinsam mit Ricciardo direkt am Start an Nico Rosberg vorbeigezogen. Dabei berührten sich die beiden Red Bull um ein Haar. "Daniel hat Max in Kurve eins genug Platz gelassen, wie wir das im Briefing besprochen haben", lobte Horner. Später wurde Verstappen dann - nach Meinung der Stewards - vom Deutschen im Silberpfeil bei einem Überholmanöver von der Strecke gedrängt.

Gesplittete Strategien bei Ricciardo und Verstappen

Dafür erhielt der Mercedes-Pilot fünf Sekunden Zeitstrafe. "Rosberg hat einfach spät gebremst und ist dann einfach nicht in die Kurve gefahren. Das hat mich eine Menge Zeit gekostet. Er hat mich rausgedrängt", klagte Verstappen später. Rosberg verteidigte sich: "Ich wollte ihn nicht von der Strecke fahren. Natürlich wollte ich es ihm eng machen, aber ich war am Lenkstopp, konnte nicht weiter lenken."

Red Bull hatte schon zuvor die Strategien seiner Fahrer gesplittet. Ricciardo war daher mit den schnelleren Supersoft-Reifen unterwegs und schloss auf seinen Teamkollegen auf, als die Rosberg-Strafe bekannt wurde. In dieser Situation entschied sich der Rennstall für eine Teamorder. Horner: "Nachdem Rosberg seine Strafe kassiert hatte, war das Ziel, sicherzustellen, dass beide Fahrer vor ihm bleiben. Als Daniel dann vor seinem letzten Reifenwechsel auf Max aufholte, baten wir ihn, ihn schnell vorbeizulassen, damit nicht beide Fahrer unnötig Zeit im Kampf gegen Rosberg verlieren."

Verstappen fügte sich der Anweisung und zeigte damit mehr Entgegenkommen als zu Toro-Rosso-Zeiten. Dort hatte er sich bei Ansagen vom Kommandostand mehrfach stur gestellt. "Die Strategie klappt nicht immer für jeden und da habe ich das für das Team auf mich genommen. Wir sind Zweiter und Dritter und vor Ferrari, das war das Hauptziel", kommentierte der 18-Jährige seinen Verzicht zum Wohle seines Rennstalls. "Max hat ohne Frage gezeigt, dass er ein Teamplayer ist", meinte Horner.

Gute Laune beim 100. F1-Rennen: Daniel Ricciardo wurde in Hockenheim Zweiter, Foto: Sutton
Gute Laune beim 100. F1-Rennen: Daniel Ricciardo wurde in Hockenheim Zweiter, Foto: Sutton

Red Bull liegt damit nach 12 von 21 Rennen in dieser Saison voll auf Kurs. Derzeit ist man klar die zweite Kraft der Formel 1 hinter Mercedes - und vor Ferrari. In der Team-WM sind die Bullen mit dem Ergebnis aus Hockenheim an der Scuderia vorbeigezogen. "In die Sommerpause zu gehen mit 14 Punkten Vorsprung auf sie ist das großartige Ende eines wirklich starken ersten Halbjahrs", bilanzierte Horner stolz.