Pascal Wehrlein setzte in der Qualifikation zum Großen Preis von Österreich dem soliden Auftakt am Freitag noch richtig einen drauf. In Q1 gelang dem Mercedes-Junior mit Platz zehn zunächst der Sprung in die Top-10 - wenn auch begünstigt durch die Gelbphasen zum Ende der Session. In Q2 fuhr Wehrlein dann mit einer Fabelrunde auf den zwölften Startplatz für das Rennen am Sonntag.

Trotz der guten Leistungen in den Freien Trainings hatte Wehrlein ein solches Resultat keineswegs auf seinem Zettel. "Generell waren wir dieses Wochenende konkurrenzfähiger als bisher, aber Platz zwölf ist natürlich eine Überraschung. Letztendlich war es eine Möglichkeit, zu zeigen, dass ich schnell bin und alles aus einem Auto herausholen kann. Diese Chance habe ich heute genutzt", so Wehrlein.

Lob gab es dafür dementsprechend auch von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Es ist die erste Strecke, wo er wirklich bereits Rennen gefahren ist. Er kannte keine von den anderen. Ich bin begeistert von seiner Performance, und zum ersten Mal in dieser Saison hat er bewiesen, dass er ein besonderer Junge ist."

Zurückzuführen ist das Ergebnis für Wehrlein selbst allerdings nicht auf das ihm bekannte Streckenlayout des Red Bull Rings, sondern auf nur einen einzigen Umstand. "Ich glaube, es liegt am Asphalt, dass wir die Reifen hier endlich einmal ans Arbeiten bringen. Sonst ist es immer eine Wundertüte, was bei uns auf einer Runde passiert", sagte Wehrlein auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Wehrlein sieht vor allem den neuen Asphalt als Grund die Steigerung, Foto: Sutton
Wehrlein sieht vor allem den neuen Asphalt als Grund die Steigerung, Foto: Sutton

Auf Ultrasoft Q3-Potential?

Seine schnellste Rundenzeit von 1:07.700 Minuten fuhr Wehrlein in Q2 auf dem Supersoft-Reifen - also nicht auf der schnellsten an diesem Wochenende zur Verfügung stehenden Mischung. Sein Abstand auf den Einzug ins Q3 betrug dabei lediglich etwas mehr als eine Zehntelsekunde. Für Wehrlein war es aber nicht weiter tragisch, dass es mit Q3 nicht geklappt hat. "Die Ultrasoft sind zwar noch einmal schneller als die Supersoft, aber so können wir am Sonntag wenigstens unsere Reifen aussuchen", weiß der Manor-Pilot.

Dem Vergleich mit dem Gefühl einer Pole Position hält der zwölfte Platz für Wehrlein bei aller Euphorie ohnehin nicht stand: "Wenn man permanent um die Positionen 18 bis 22 fährt, macht das natürlich nicht so viel Spaß. Meine Runde heute war zwar gefühlt wie eine Pole Position, aber im Endeffekt war es Platz zwölf. Das ist zwar ein super Ergebnis, aber es ist nicht dasselbe Gefühl, wie eine Pole Position einzufahren", sagte Wehrlein, der in seiner kurzen DTM-Karriere ein Mal auf den ersten Startplatz fahren konnte.

Wehrlein ist bei der Rennpace noch skeptisch, Foto: Sutton
Wehrlein ist bei der Rennpace noch skeptisch, Foto: Sutton

Rennpace bleibt eine Unbekannte

Am Sonntag gilt es für Wehrlein, den zwölften Startplatz in ein möglichst gutes Resultat umzumünzen. Der 21-Jährige weiß jedoch, dass das Resultat aus der Qualifikation keineswegs voreilige Schlüsse auf die Rennperformance zulässt: "Das Problem am Sonntag wird sein, dass wir mehr Reifenverschleiß als die Konkurrenz haben werden. Deshalb kann ich wahrscheinlich nicht ganz so hart pushen, da wir sonst ein oder zwei Mal mehr als die anderen Teams an die Box müssen."

Tatsächlich konnte Manor eine gute Qualifying-Performance dieses Jahr in den Rennen aufgrund des hohen Reifenverschleißes nie richtig umsetzen und fiel meistens wieder hinter seine Konkurrenten zurück. Auch die neuen Reifendruck-Regeln und das damit einhergehende Verbot einer Tricks machen Wehrlein diesbezüglich wenig Hoffnung: "Ich weiß nicht, welche Teams da involviert waren. Wenn es Teams wie Sauber oder Renault waren, hilft es uns natürlich. Aber wenn die vorderen Teams das gemacht haben, wird es uns nicht helfen. Dafür sind wir zu weit weg."

Hoffen auf den Wettergott

Chancen rechnet sich Wehrlein für das Rennen eigentlich nur bei ähnlichen Bedingungen aus, wie sie an den ersten beiden Tagen des Rennwochenendes herrschten. "Hoffentlich werden die Bedingungen am Sonntag trocken und nass sein - und sich dabei so oft abwechseln, wie möglich", so Wehrlein gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Die Wettervorhersage für den Renntag könnte Wehrlein auch in mehrerlei Hinsicht in die Karten spielen. "Ich denke, das könnte uns in Sachen Reifenverschleiß helfen. Wir kämpfen in den Rennen ja immer mit Überhitzung und hohem Verschleiß auf der Hinterachse", sagte Wehrlein angesichts der vorhergesagten kühleren Temperaturen.