Nach einem Jahr Auszeit kehrt die Formel 1 in dieser Saison zurück nach Deutschland. Hockenheim als Austragungsort - eine Strecke mit großer Geschichte. Die Stars der Königsklasse verbinden mit der badischen Traditionsstrecke zahlreiche Erinnerungen. Schließlich waren sie schon in den Nachwuchsklassen häufig auf dem Hockenheimring unterwegs. Hier begann vor gut 15 Jahren die Karriere eines gewissen Nico Rosberg, der furios in der deutschen Formel-Szene durchstartete.

2002, damals im Formel BMW-Team von Vater Keke, zeigte Rosberg, dass er zu den größten Talenten im Motorsport gehört. Mit 9 Siegen gewann er damals die Meisterschaft vor Maximilian Götz. Vier Siege erzielte er dabei an den beiden Rennwochenenden in Hockenheim. Im Rahmen des Media-Tags auf dem Hockenheimring an diesem Dienstag erinnerte sich der Mercedes-Pilot an sein prägendstes Erlebnis auf dem Traditionskurs.

So sah Nico Rosberg 2002 beim Jubeln aus, Foto: Sutton
So sah Nico Rosberg 2002 beim Jubeln aus, Foto: Sutton

Und dann kam Gerhard

Es war der 6. Oktober 2002, Rosberg hatte gerade das letzte Saisonrennen in der Formel BMW vor Maro Engel gewonnen - mit 14 Sekunden Vorsprung! Die Krönung folgte wenig später an gleicher Stelle. Rosberg erinnerte sich: "Gerhard Berger hat mir damals aus dem Nichts gesagt, dass ich einen F1-Test bekomme", erzählte der aktuelle Formel-1-Spitzenreiter. "Ich habe geweint wie ein Schlosshund. Das war ein Kindheitstraum für mich. Ein wahnsinniges Erlebnis."

Rosberg war damals gerade einmal 17 Jahre alt, als er in Barcelona den Williams FW24-Boliden testen durfte. 2006 erfolgte der endgültige Einstieg in die Formel 1 mit Williams. Der Rest ist Geschichte. 2014 schloss sich vorerst der Hockenheim-Kreis für Rosberg, als er mit Mercedes zum ersten Mal den Großen Preis von Deutschland gewann.

Nico Rosberg 2002 beim Williams-Test, Foto: Sutton
Nico Rosberg 2002 beim Williams-Test, Foto: Sutton

Hülk und Mamas Polo

Einen ähnlichen Karrierestart im Formelsport legte Landsmann Nico Hülkenberg hin. 2005 startete er zu seiner ersten Saison in der Formel BMW - genau drei Jahre nach Rosberg. Hülkenberg dominierte das Geschehen auf ähnliche Weise, schnappte sich in seiner Debütsaison 8 Siege und am Ende die Meisterschaft. Wie Rosberg: Auch Hülkenberg gelang beim Auftakt in Hockenheim ein Doppelsieg.

Der Weg zum ersten Formelsieg war allerdings nicht ganz problemfrei. Rund zehn Jahre später erinnerte sich Hülkenberg an seine Premiere im Renner von Josef Kaufmann Racing. "Ich musste mit dem blauen Polo meiner Mutter herfahren und kannte den Weg nicht. Ich war ja noch nie hier gewesen", so der gebürtige Emmericher. "Ich habe auf der Landkarte geschaut, damals gab es ja noch kein Navi. Dabei habe ich vergessen auf die Straße zu gucken - und mich dann in die Leitplanke gelegt! Die Farbe war ab, ein Spiegel weg. Aber ich habe die Rennen am Samstag und Sonntag gewonnen und alles war gut."

Früher war Hockenheim ein gutes Pflaster für Hülkenberg. 2006 stieg er mit dem Rennstall aus der Eifel in die Formel 3 auf. Die Saison beendete er auf dem fünften Platz, Meister wurde der Chinese Ho-Pin Tung. Ein Sieg gelang Hülkenberg in diesem Jahr - natürlich in Hockenheim! "Seit 2005 war ich sehr oft in Hockenheim", sagte der Force-India-Pilot. "Während meiner Zeit in der Formel BMW und die Formel 3 war das hier fast mein zweiter Wohnsitz. Die Strecke gefällt mir sehr, und ich habe hier immer sehr gute Leistungen gebracht."

So freute sich der kleine Nico Hülkenberg 2005 in der Formel BMW, Foto: Sutton
So freute sich der kleine Nico Hülkenberg 2005 in der Formel BMW, Foto: Sutton

Wehrlein weiß nix mehr

Die Hockenheim-Erinnerungen des jüngsten Deutschen im Bunde, Pascal Wehrlein, müssten eigentlich noch viel präsenter sein. Der Manor-Rookie fährt dieses Jahr zum ersten Mal mit einem Formel-1-Renner auf dem Hockenheimring. Eigentlich müsste er die Strecke noch bestens im Kopf haben... "Letztes Jahr habe ich hier den DTM-Titel gewonnen, am Sonntag hatte ich dann Geburtstag", wusste Wehrlein noch. "Die Party am Sonntag war ziemlich cool, was ich gehört habe. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern..."

Besser erinnern konnte sich Wehrlein an seinen ersten Besuch im Motodrom. Es war das Jahr 2000, Rubens Barrichello gewann seinerzeit im Ferrari den Deutschland Grand Prix vor den Mercedes-Ikonen Mika Häkkinen und David Coulthard. "Da war ich ein kleiner Junge, fünf Jahre alt", sagte Wehrlein. "Und 16 Jahre später fahre ich selbst hier! Seit diesem Tag habe ich mir immer gesagt: Eines Tages möchte ich selbst da fahren. Ich habe meine Eltern so lange genervt und drei Jahre gebraucht, bis sie mich mit acht Jahren in ein Kart gesetzt haben. Das Erlebnis 2000 war entscheidend."

Auf eines muss Wehrlein allerdings noch warten - mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch dieses Jahr: seinen allerersten Sieg in Hockenheim. Während seiner Formel-Zeiten 2010 bis Anfang 2013 gelang dem Youngster kein Sieg auf dem 4,537km langen Kurs. Auch in seinen drei Jahren im DTM-Auto konnte er keinen Sieg erzielen.