Sebastian Vettel jubelt beim Großen Preis von Europa zwar nicht als Sieger, aber über Platz zwei. Ein Triumph, den die Scuderia nach einem durchwachsenen Start in das Wochenende nicht erwartet hatte. Viele Kurven, hohe Geschwindigkeiten, eine lange Gerade - der brandneue Kurs in Baku bat viel Potenzial für Fehler. Fehler aus denen Vettel schnell lernte, richtig reagierte und somit am Sonntag mit einem Platz am Podium belohnt wurde.

Team forderte Boxenstopp - Vettel widersprach

Los ging es für Sebastian Vettel beim Europa Grand Prix von Patz drei. Hinter Nico Rosberg und Daniel Ricciardo reihte sich der Ferrari-Pilot dann auch nach dem Start ein, konnte aber schnell einen Platz gut machen. Red Bull holte daraufhin bereits in Runde sieben Ricciardo an die Box. Ein Undercut war der Plan, doch die Strategie der Bullen ging nicht auf.

Denn Vettel beharrte darauf, noch auf der Strecke zu bleiben, anstatt auch an die Box zu kommen um auf den Bullen-Undercut zu reagieren. "Letztendlich treffe ich die Entscheidungen, denn ich lenke das Auto", erklärt Vettel. Er erwiderte, dass er noch genug Pace habe. "Ich wollte das Risiko gerne eingehen, denn ich war mir sicher, dass ich mit frischeren Reifen am Ende zurückkommen und ihn überholen würde."

Mit Erfolg, denn als Vettel in Runde 21 seinen Reifenwechsel durchführte, reihte er sich danach auf Platz drei wieder ein - einen Platz vor Ricciardo. "Wir haben es gemanagt, draußen zu bleiben. Die Reifen erholten sich und die Pace kam zurück. So fuhren wir schließlich schnellere Rundenzeiten als Daniel auf den frischen Reifen."

Allerdings gelang es Kimi Räikkönen - ebenfalls mit einem frühen Boxenstopp in Runde neun - seinen Teamkollegen zu undercutten, denn Vettel reihte sich nach seinem Reifenwechsel hinter dem Iceman ein. "Als Team haben wir das gemeinsam gut gelöst", so der Deutsche. Räikkönen ließ seinen Kollegen nämlich in Runde 28 vorbei. Ohne Fehler und Verbremser gelang es Vettel schließlich den zweiten Platz auch ins Ziel zu fahren. "Heute war ein großartiger Tag für uns. Es ist eine großartige strecke, eine tolle Herausforderung", jubelte er danach.

Sebastian Vettel jubelte in Baku über Platz zwei, Foto: Sutton
Sebastian Vettel jubelte in Baku über Platz zwei, Foto: Sutton

Ferrari nach durchwachsenem Beginn zurück

Nach China und Kanada fuhr Vettel an diesem Wochenende zum dritten Mal in dieser Saison auf Platz zwei. Auf einen Sieg wartet man im Ferrari-Lager hingegen immer noch. "Das wird noch kommen, da bin ich nicht besorgt", bleibt Vettel in Baku cool. "Mit einem chaotischen Wochenende sind wir nun immerhin nur einen Platz vom Maximum weg."

Denn der Start in das Premierenwochenende verlief bei der Scuderia alles andere als rund. Beide Ferraris hatten sich in den Freien Trainingssessions nur im Mittelfeld positioniert, teilweise hinter Force India, Williams, Toro Rosso und Red Bull, und auch im Qualifying gelang Force-India-Pilot Sergio Perez eine schnelle Runde als Vettel. "Daher bin ich sehr happy und froh darüber, wie wir zurückgeschlagen haben", erklärt der Deutsche.