Red Bull hatte sich nach dem Motorupdate in Monaco für Kanada viel ausgerechnet. Die Trainings-Sessions am Freitag waren daher eine kleine Ernüchterung. Im ersten Training belegte Max Verstappen zwar die vierte Position, doch auf dei Spitze fehlten dem Niederländer acht Zehntelsekunden. Im zweiten Training wuchs der Abstand zur Spitze sogar noch um eine weitere Zehntel.

Mit der Wall of Champions wurde es bei den Red Bull-Piloten teilweise sehr eng, Foto: Sutton
Mit der Wall of Champions wurde es bei den Red Bull-Piloten teilweise sehr eng, Foto: Sutton

Im Gegensatz dazu schaffte es Sebastian Vettel im Ferrari, zwischen die beiden Silberpfeile zu kommen, was das angestrebte Ziel Red Bulls war. Allerdings gilt natürlich zu bedenken, dass bisher nur der erste Tag in Kanada hinter den Teams liegt und daher das Kräfteverhältnis noch alles andere als fest steht. Dazu kommt aber auch, dass für das Rennen am Sonntag auch eine relativ hohe Regenwahrscheinlichkeit besteht und dadurch die Ergebnisse im Trockenen sowieso wenig aussagekräftig.

Mit zwei vierten Plätzen war Max Verstappen am Trainingstag in Montreal der bessere Red-Bull-Pilot. Im ersten Training war der Niederländer satte 1,2 Sekunden schneller. Im zweiten Training konnte Daniel Ricciardo jedoch nachlegen und war am Ende knapp über eine Hundertstelsekunde zurück. "Es war kein schlechter erster Tag auf der Strecke. Wir sind mit der Balance bereits mehr oder weniger zufrieden und müssen nur noch ein paar Kleinigkeiten optimieren", erklärte Verstappen.

"Das erste Gefühl mit dem neuen Motor war sehr positiv, aber man freut sich immer, wenn man mehr Leistung bekommt", fügte der 18-Jährige hinzu, der in Kanada auch mit der neuen Ausbaustufe des Renault-Motors unterwegs ist. Eine große Unbekannte ist noch das Wetter. "Im Rennen will man immer die weichsten Reifen, aber da die Chance auf Regen besteht, müssen wir einfach abwarten", kommentierte Verstappen die noch unklare Wetterlage.

Ricciardo sieht noch einiges an Potenzial in der Pace des Red Bull: "Der Tag war ok, aber wir können noch einiges mehr an Pace finden." Also ist Hausaufgaben machen angesagt. "Wir werden hart arbeiten und hoffentlich gute Lösungen finden, damit wir ins in die Top-Vier schieben können."

Mercedes das Maß aller Dinge

Eine Chance auf den Sieg sieht der Australier in Kanada nicht. Zwar schienen die Silberpfeile im Qualitrim nicht allzu weit weg zu sein, doch Ricciardo denkt, dass der Schein trügen könnte. "Ihre Long-Run-Pace war noch beeindruckender als ihre Zeit auf eine Runde. Da müssen wir am meisten dran arbeiten", erklärte Ricciardo.

"Ich denke nicht, dass wir die Lücke sehr weit schließen können", fügte der australische F1-Pilot hinzu. Er geht dennoch davon aus, dass der Rückstand zur Spitze bei unter einer Sekunde bleiben wird. Für das Rennen will er allerdings noch keine Erwartungen äußern: "Da es danach aussieht, als würde das Wetter sich ändern, müssen wir für den Moment einfach abwarten."

Der Titel ist das klare Ziel

Daniel Ricciardo betonte, dass sein Ziel bei Red Bull klar ist: "Mir geht es ausschließlich darum, den Titel zu holen. Wenn Red Bull mir sagen würde, das können wir in den nächsten Jahren nicht versprechen, dann würde es für mich nur einen Wechsel zu einem Team geben, das mir den Titel ermöglichen kann." Sein Image sei ihm dabei vollkommen egal, die Resultate sind ihm wichtiger.