Der erste Schlagabtausch zwischen den Silberpfeilen in Kanada ging an Lewis Hamilton. Der Brite hielt seinen Teamkollegen Nico Rosberg in beiden Freien Trainings auf Distanz. In seiner schnellsten Runde nahm der amtierende Weltmeister dem Deutschen über eine halbe Sekunde ab. Rosberg musste sich allerdings nicht nur Hamilton geschlagen geben, sondern Ferrari-Pilot Sebastian Vettel quetschte sich auch noch am aktuellen WM-Führenden vorbei. Nach der Niederlage in Monaco der zweite Rückschlag für Rosberg. Ist Hamilton die Trendwende nun gelungen?

Rosberg und die Reifen

Rosberg begründet den Zeitrückstand damit, die Reifen nicht ins Arbeitsfenster zu bekommen. "Grundsätzlich habe ich ein gutes Gefühl im Auto. Aber die Reifen zum Arbeiten zu bekommen, ist hier nicht so einfach", so der Deutsche. Besonders im ersten Streckenabschnitt hatte Rosberg Probleme. "Ich habe das meiste der Zeit im ersten Sektor verloren, möglicherweise wegen der Reifentemperatur. Das ist also der Rundenabschnitt, an dem wir unser Hauptaugenmerk legen und uns für das Qualifying verbessern müssen."

Anders als sein Teamkollege kam Hamilton mit den Reifen wesentlich besser zurecht. "Der Fokus heute lag darauf, hart daran zu arbeiten, um sicherzustellen, die Reifen zu verstehen", so der Brite. Und wie er sie verstanden hat. Mit seiner schnellsten Runde 1:14.212 Minuten unterbot Hamilton nämlich schon seine Pole-Zeit aus dem Vorjahr um fast zwei Zehntel, unterschiedliche Reifenmischungen hin oder her. Der Circuit Gilles-Villeneuve ist sowieso Hamilton-Land. Der Brite gewann den Großen Preis von Kanada bereits viermal, ein weiteres Mal stand er auf dem Podium.

Dass die Freitags-Zeiten nicht als Gradmesser für das Wochenende angesehen werden sollten, ist klar. Deshalb mahnt auch Mercedes-Technikchef Paddy Lowe: "Da alle leicht unterschiedliche Programme gefahren sind, ist es schwierig, die Rundenzeiten miteinander zu vergleichen." Um für das Qualifying gut gerüstet zu sein, steht der Mercedes-Crew eine harte Nacht bevor, härter als sonst. "Dabei fällt die uns zur Verfügung stehende Zeit kürzer als sonst aus. Wir sind heute zu den normalen Zeiten gefahren, aber die Arbeitssperre beginnt heute Abend eine Stunde früher. Somit verlieren wir durch den früheren Beginn des dritten Trainings sowie des Qualifying eine Stunde", so Lowe.