"Das war kein fantastischer Freitag." Renault-Pilot Jolyon Palmer war der Ärger nach den freitäglichen Trainingssitzungen in Barcelona deutlich anzuhören. Im ersten Training musste der Brite sein Cockpit an Ersatzmann Esteban Ocon abtreten, der wegen eines Reifenschadens sowie technischer Probleme nur auf sechs Runden kam, und in der zweiten Session war Palmer nach nur einer Runde selbst das Opfer eines Reifenschadens links hinten.

"Es war ziemlich eigenartig", rätselte der Rookie. "Alles fühlte sich in Ordnung an, und dann ging der Reifen auf der Geraden hoch. Ich war nicht neben der Strecke, wir müssen das genau untersuchen." Es war nicht der erste Reifenschaden, von dem Renault in dieser Saison heimgesucht wurde. Bereits in China hatte es einen derartigen Vorfall gegeben, damals war jedoch ein Gebrechen der Hinterradaufhängung ausschlaggebend gewesen. Diesmal sei es laut Palmer einfach nur ein Reifenschaden gewesen, die Ursache dafür aber noch unklar.

Palmer kam nicht weit, Foto: Sutton
Palmer kam nicht weit, Foto: Sutton

Als Folge des Defekts musste Renault den beschädigten Unterboden wechseln, was viel Zeit in Anspruch nahm. Immerhin konnte Palmer in der letzten Viertelstunde des Trainings noch einmal die Box verlassen. "Das war nicht viel, aber wichtig, um ein Gefühl für die Strecke zu bekommen", war der Brite froh, wenigsten ein bisschen fahren zu können. "Wir haben hier zwar getestet, aber die Strecke hat sich verändert. Es waren wichtige 15 Minuten."

Für das dritte Freie Training gibt es jetzt nur ein Motto: So viele Runden wie möglich drehen, um die verlorene Zeit wieder wettzumachen. Diesmal hoffentlich ohne technische Probleme. "Nach FP1 dachte ich, das Pech wäre aufgebraucht, aber dann kam der Reifenschaden nach einer Runde. Vielleicht läuft es dann morgen besser", hofft Palmer auf ein Ende der Pechsträhne, schließlich sei das Fahrverhalten des RS16 keineswegs schlecht gewesen.

Renault nur mit wenig neuen Teilen

Keine Probleme traten am Wagen von Palmers Teamkollegen Kevin Magnussen auf, der die Plätze elf und 14 belegte. Trotzdem fürchtet der Däne, dass sich die Schwierigkeiten auf der anderen Seite der Garage auch negativ auf ihn auswirken könnten. Renaults Plan sah nämlich vor, Longruns auf unterschiedlichen Reifenmischungen zu absolvieren, um möglichst viele Informationen zu sammeln. Dazu kam es jedoch nicht. "Das beeinträchtigt unsere Daten für die Strategie", klagte Magnussen.

Renault hat einen neuen Frontflügel, Foto: Sutton
Renault hat einen neuen Frontflügel, Foto: Sutton

Während die meisten anderen Teams mit einer Vielzahl Upgrades in Barcelona aufschlugen, halten sich die neuen Teile bei Renault in Grenzen. Die Franzosen gehen mit einem neuen Frontflügel an den Start, den Magnussen allerdings nicht als Upgrade bezeichnet, sondern vielmehr von einer Konfiguration für hohen Downforce spricht. "Diese Strecke ist nicht so motorenintensiv, es spielt daher nicht so eine große Rolle, wie schnell man auf den Geraden fährt", erklärt der Däne.

Dass es wenig neue Teile gibt, liegt nicht zuletzt an der späten Übernahme von Lotus durch Renault. Das finanziell angeschlagene Vorgänger-Team hatte nicht die Kapazitäten, um die Entwicklung voranzutreiben. Trotzdem hofft Magnussen, dass sich im Laufe des Jahres noch etwas tun wird. "Hoffentlich werden wir in dieser Saison noch die großen Neuerungen ans Auto bringen und sichtbare Schritte machen."