Vom alten Glanz ist wenig über. Einst dominierte McLaren im Verbund mit Honda die Formel 1 nach Belieben und fuhr mit Ayrton Senna und Alain Prost im Cockpit einen Weltmeistertitel nach dem anderen ein. Seit 2015 ist das anglo-japanische Gespann wieder vereint, bislang allerdings mit äußerst überschaubarem Erfolg. Noch steht kein Podestplatz für die zweite Auflage von McLaren-Honda zu Buche, und vom angestrebten Kampf um die Weltmeisterkrone ist man meilenweit entfernt.

Diese ist das erklärte Ziel von McLaren-Boss Ron Dennis, und dafür will der Brite alle erdenklichen Hebel in Bewegung setzen. Das 2017 in Kraft tretende Motorenreglement sieht vor, dass Hersteller im Bedarfsfall bis zu drei Teams mit Power Units beliefern müssen, Dennis soll sich dem Vernehmen nach jedoch eine Vetoklausel gesichert haben, die es Honda erlaubt, sich nur auf McLaren zu konzentrieren.

"Wenn man Weltmeisterschaften - Mehrzahl - gewinnen will, was wir absolut wollen, muss man zur Gänze mit einem Hersteller verbunden sein und volle Priorität genießen", sagt Dennis in einem Interview mit dem F1 Racing Magazine. Erst wenn der gewünschte Erfolg eingetreten sei, könne man daran denken, andere Teams auszurüsten. "Aber nicht davor." Zuletzt waren Force India und Toro Rosso als potenzielle neue Honda-Kunden im Gespräch.

"Ja, wir bei McLaren wollen gute Formel-1-Bürger sein, und das waren wir auch immer, aber ein gemeinnütziges Verhalten muss auch immer mit fairen, pragmatischen und vernünftigen Geschäftspraktiken einhergehen", betont Dennis. "Lasst uns also erst die Weltmeisterschaft gewinnen, und dann werden wir darüber nachdenken."

Honda-Power soll vorerst McLaren vorbehalten sein, Foto: Sutton
Honda-Power soll vorerst McLaren vorbehalten sein, Foto: Sutton

Dennis fürchtet Pleite mehrerer Teams

Sorgen macht sich der McLaren-Boss über die Zukunft des einen oder anderen konkurrierenden Teams, denn so glaubt Dennis, dass die Möglichkeit besteht, dass ein oder zwei Rennställe die Saison aus wirtschaftlichen Gründen nicht beenden werden können. Besonders Sauber scheint diesbezüglich gefährdet zu sein. "Die Manager dieser Teams kommen in solche Situationen, weil sie mehr Geld ausgeben als sie haben", kritisiert der 68-Jährige das Finanzgebaren so manchen Gegners.

Doch Dennis weiß auch nur zu gut, dass in der Formel 1 nicht immer rational gedacht und gehandelt wird. "Dieser Sport macht süchtig, und die Leute glauben immer, das nächste Upgrade wirkt Wunder und macht ihr Auto konkurrenzfähig, deshalb geben sie zu viel aus." Ein Schuss, der nach hinten losgehen kann. "Eine der Lektionen, die man in der Formel 1 lernen muss, ist, wie man so etwas nicht macht", weiß Dennis. "Man muss mit seinen Einnahmen peinlich genau umgehen."