Kann Ferrari in Sochi Nico Rosbergs Siegesserie beenden? Laut Teamchef Maurizio Arrivabene hatte die Scuderia bereits in China eine Chance. "Unter normalen Umständen hätten wir sicherlich eine sehr gute Chance gehabt, zu gewinnen", meinte er und spielte dabei auf die Kollision in der ersten Kurve an.

Das letzte Rennen: Friendly Fire

Der Start zum China Grand Prix war für Ferrari eine sehr unglückliche Szene, denn welches Team sieht schon gerne seine beiden Piloten kollidieren? Daniil Kvyats 'Torpedo-Start' - wie es Sebastian Vettel nannte - zwang ihn zu einem Ausweichmanöver, bei dem er Kimi Räikkönen touchierte. Dieser musste mit beschädigtem Frontflügel an die Box kommen und fiel weit zurück. Beide Piloten kämpften sich nach dem holprigen Start zurück - Vettel bis auf Platz zwei, Räikkönen nach Überholmanövern gegen Felipe Massa und Lewis Hamilton auf Platz fünf.

Vettel und Kvyat lieferten sich ein verbales Duell, Foto: Sutton
Vettel und Kvyat lieferten sich ein verbales Duell, Foto: Sutton

Die Neuerungen: Gerüchte um Motor-Ausbaustufe

Es machen Gerüchte die Runde, dass Ferrari in Sochi mit einer neuen Ausbaustufe seines Motors anreist. Dafür soll die Scuderia sogar mehrere Token, also Joker zur Motorentwicklung, verwendet haben. Ob es Ferrari rein um eine verbesserte Performance oder angesichts der Defekte in den ersten Rennen des Jahres auch um die Zuverlässigkeit geht, ist dabei unklar.

Dass sich Sochi als Debütort für eine neue Ausbaustufe der Power Unit anbietet, verdeutlicht Mattia Binotto mit seiner Schilderung der Herausforderungen. "Es gibt sehr lange Geraden, sehr schnelle Kurven, aber auch harte Bremspunkte und Haarnadelkurven mit wenig Traktion", erläuterte er.

"Vielleicht sogar noch wichtiger als reine Leistung ist die gesamte Power Unit, zusammen mit dem Energiemanagement. Denn man muss die Balance finden zwischen den langen Geraden, auf denen man eine gute Beschleunigung braucht, den Kurven und jedem anderen Teil des Kurses. Man muss letztlich zwischen dem Verbrennungsmotor und dem ganzen System das richtige Energiemanagement für die beste Rundenzeit finden", stellte er die Herausforderungen dar.

Der Benzinverbrauch ist eine weitere knifflige Aufgabe für den Power-Unit-Chef bei Ferrari. "Als wir vor zwei Jahren zum ersten Mal hier waren, haben wir sofort realisiert, dass die maximal erlaubten 100 Kilogramm für das gesamte Rennen ziemlich einschränkend sind", sagte Binotto. Zudem stellt die langgezogene Kurve drei eine große Herausforderung für das Schmiersystem dar, da das Öl aufgrund der Zentrifugalkräfte nicht immer an der erforderlichen Stelle ankommt.

Die Statistik: Ferrari beim Russland GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Ferrari - -11 32-
Vettel - -11 22-
Räikkönen - --- 6-

Ferrari in Russland: Ein Podestplatz steht für die Scuderia aus dem vergangenen Jahr zu Buche. Auch eine schnellste Runde ging bereits auf das Konto der Roten. Fehlt nur noch ein Sieg.

Vettel in Russland: Im vergangenen Jahr überquerte Vettel 5,9 Sekunden hinter Lewis Hamilton als Zweiter die Ziellinie - sein bestes Ergebnis auf der Rennstrecke von Sochi. Zudem drehte er die schnellste Runde des Rennens. Bei der Premiere 2014 fuhr er damals noch für Red Bull zu Platz acht.

Räikkönen in Russland: Der Finne kann bislang nur auf einen achten und einen neunten Platz zurückblicken, wobei er im vergangenen Jahr ums Podest kämpfte, als er mit Landsmann Valtteri Bottas kollidierte. Räikkönen wurde nachträglich mit einer 30-Sekunden-Strafe belegt.

Die Prognose: Ende der Pechsträhne

  • Torpedoschutz installiert
  • Neuer Viagra-Spruch in petto
  • Champagner bereits gekühlt

Motorsport-Magazin.com meint: Schluss mit Motorschäden und Friendly Fire! Nach drei Rennen sollte die Pechsträhne bei Ferrari ein Ende finden, sonst prescht Mercedes einmal mehr davon. In diesem Jahr hat sich bereits gezeigt, dass Mercedes verwundbar ist. In so einem Augenblick dürfen dann aber keine Defekte oder Fehler dazwischenkommen - siehe Daniel Ricciardo in China. Ferrari muss in Sochi also wirklich alles geben, um Platz zwei aus dem Vorjahr zu toppen. (Annika Kläsener)