Überraschung, Überraschung: Kimi Räikkönen fuhr beim 2. Freien Training zum Großen Preis von China auf dem Shanghai International Circuit die schnellste Runde. Teamkollege Sebastian Vettel komplettiert das starke Ferrari-Ergebnis mit Platz zwei. Das hochfavorisierte Mercedes-Duo wird von Nico Rosberg auf Platz drei angeführt, Lewis Hamilton rangiert direkt dahinter.

Im Gegensatz zur ersten Trainingssitzung am Freitagvormittag verlief die zweite Session deutlich reibungsloser. Pirellis erste Analyse der Reifenschäden aus dem 1. Freien Training ergab, dass es sich in allen Fällen um externe Faktoren handelte, welche die Reifen beschädigten. Bei Williams soll es ein Problem am Rad-Assembly gegeben haben, Kevin Magnussen wurde Opfer der herumliegenden Trümmer. Entsprechend konnten die Piloten ohne große Reifensorgen in die Nachmittagssession gehen.

Die Platzierungen: Ferrari vor Mercedes, beide auf den gleichen, nämlich den Supersoft-Reifen. Der einzige Unterschied: Während Mercedes schon früh auf Zeitenjagd ging, konzentrierte sich Ferrari zunächst noch auf Longruns und setzte die schnellen Zeiten erst später. Mit 1:36.896 Minuten war Räikkönen eine Zehntelsekunde schneller als Teamkollege Vettel. Rosberg fehlten als besserem der beiden Mercedes-Piloten schon fast 2,5 Zehntel.

Daniel Ricciardo konnte im Red Bull überzeugen, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo konnte im Red Bull überzeugen, Foto: Sutton

Die große Lücke klafft aber hinter dem Mercedes-Duo: Daniel Ricciardo setzte die fünfbeste Zeit. Sein Rückstand auf die Spitze beträgt allerdings schon mehr als eine Sekunde. Dahinter bestätigt Max Verstappen den guten Eindruck der Toro Rossos der ersten Wochenenden, Teamkollege Carlos Sainz belegt Rang acht. Dazwischen schob sich nach dem enttäuschenden Wochenende in Bahrain Nico Hülkenberg im Force India. Teamkollege Sergio Perez und Williams-Pilot Valtteri Bottas komplettieren die Top-10.

Nachdem Fernando Alonso das 1. Freie Training unbeschadet überstand, erhielt er von den Ärzten umgehend auch eine Starterlaubnis für den Rest des Wochenendes. Der Spanier stellte den McLaren vor Jenson Button auf Rang elf. Pascal Wehrlein ist mit Rang 17 der bestplatzierte Fahrer, der nicht auf Supersofts fuhr, sondern seine Zeit auf den Softs setzte.

Die Zwischenfälle: Ereignisreicher Beginn im zweiten Training in Shanghai. Zunächst löste sich der seitliche Cockpitschutz am Manor von Pascal Wehrlein. Der Deutsche fuhr seine Runde noch zu Ende, wurde dann aber sogar vom Headrest beim Lenken beeinträchtigt.

Esteban Gutierrez bleibt der große Pechvogel der Formel-1-Saison 2016, Foto: Sutton
Esteban Gutierrez bleibt der große Pechvogel der Formel-1-Saison 2016, Foto: Sutton

Kurz darauf schlugen Flammen aus den beiden Hinterradbremsen von Esteban Gutierrez. Der Mexikaner hatte schon im ersten Training technische Probleme an seinem Haas-Boliden zu beklagen. Für mehr reichte es dann auch am Nachmittag nicht mehr: Mit lediglich vier Runden bleibt Gutierrez der große Pechvogel.

Kimi Räikkönen machte wenig später mit einem lustigen Funkspruch auf sich aufmerksam. Ferrari konzentrierte sich in der ersten Hälfte der Session auf Longrun-Arbeit und teilte die Arbeit zwischen den beiden Fahrern auf. Räikkönen hatte nach 19 Runden auf den Soft-Pneus keine Lust mehr: "Wollt ihr wirklich, dass ich weiterfahre? Das ist absolut *piep*"

Die Technik: Wenig Neues. Nachdem Felipe Massa im 1. Freien Training die neue Nase beschädigte, musste Valtteri Bottas am Nachmittag darauf verzichten. Red Bull testete die Aerodynamik des RB12 mit einer großen Portion Flow-Viz an der Front.

Kevin Magnussen konnte nach diesem Zwischenfall in FP2 gar nicht erst rausgehen, Foto: Sutton
Kevin Magnussen konnte nach diesem Zwischenfall in FP2 gar nicht erst rausgehen, Foto: Sutton

Nach den Problemen mit der Zündung am Ende von FP1, konnte Nico Rosberg die zweite Trainingssitzung ohne Zwischenfälle absolvieren. Weniger gut lief es für Kevin Magnussen, dessen Auto nicht rechtzeitig repariert werden konnte. Magnussen beschädigte sich beim Reifenschaden die komplette Aufhängung, Heckflügel und Unterboden wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.

Das Wetter: Angenehm. 24 Grad Luft- und 38 Grad Asphalttemperatur sorgten für ideale Trainingsbedingungen. Allerdings droht am Samstag Regen.

Die Analyse: Ferrari ist vorne, aber Mercedes hat - wie Maurizio Arrivabene es ausdrücken würde - wohl noch kein Viagra eingeschmissen. Zudem setzten die Mercedes-Piloten ihre Rundenzeiten deutlich früher, auf grünerer Strecke. Während die absoluten Trainingszeiten noch nicht übermäßig viel aussagen, ist der Blick auf die Longruns deutlich interessanter. Eine ausführliche Longrun-Analyse lesen Sie später auf Motorsport-Magazin.com.