Nach den ersten zwei Rennen haben sich zwei große Überraschungen herauskristallisiert. Zum einen das überragende Debüt von F1-Neuling Haas. Zum anderen die Leistungen von Manor-Youngster Pascal Wehrlein. Der Deutsche überzeugte vor allem in Bahrain mit einer tadellosen Performance und brachte seinen MRT05 auf Platz 13 ins Ziel. Dabei hielt er nicht nur seinen Teamkollegen Rio Haryanto in Schach, ließ einen Sauber und beide Force India hinter sich und kämpfte in den letzten Runden mit Marcus Ericsson um den 12. Platz.

Wehrlein von schwachen Force India überrascht

Ähnlich überrascht war Wehrlein selbst, besonders darüber, vor Nico Hülkenberg und Sergio Perez zu liegen. "Das mit den Force India überrascht mich selbst ein bisschen, gerade nach den Tests in Barcelona, wo sie richtig stark waren." Beide Force India-Piloten mussten jedoch in der Startphase an die Box, weil sie sich den Frontflügel beschädigt hatten. "Sie haben sie ja gewechselt. Und am Ende habe ich sie überholt", sagte Wehrlein selbstbewusst.

Dass auch Renault-Pilot Kevin Magnussen schwer beeindruckt vom Speed des MRT05 auf der Geraden ist, zeugt davon, dass das Manor Racing wesentlich besser aufgestellt ist als noch 2015. Hinter Wehrlein verzweifelte der Däne und meinte, der Manor würde auf der Geraden wegziehen wie eine Rakete. "So schnell war er dann wohl auch nicht", kommentierte der Deutsche. "Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem, was wir erreicht haben. Man muss auch schauen, von wo Manor kommt und in welcher Position wir jetzt sind."

Manor im Aufschwung: Fahrer-Faktor entscheidend

Mit einer Zeit von 1:32.806 Minuten war Wehrlein im Qualifying knapp sechs Sekunden schneller als Will Stevens, der schnellste Manor-Pilot im Vorjahr. "Man kann zwar sagen, dass die Strecke hier sehr Motoren-lastig ist. Aber der Motor macht keine sechs Sekunden aus. Der Fahrer eher", scherzte der Deutsche. Hinzu kommt ein weiterer Faktor: die Zuverlässigkeit. "Ich hatte zwar in Australien im Rennen am Ende auch Probleme. Aber bislang sind wir eines von den besten Teams, was die Zuverlässigkeit angeht", so Wehrlein.

Mit entscheidend war, dass man sich bei Manor während des Rennens zu einem Strategiewechsel entschieden hat. "Eigentlich haben wir eine Zwei-Stopp-Strategie geplant, haben aber schon relativ früh gesehen, dass wir keine Chance gegen die Sauber und die Force India gehabt hätten, wenn wir so weiterfahren", so Wehrlein. "Wir hätten in der Mitte des Rennens eigentlich auf den Medium-Reifen gewechselt, sind dann aber lieber noch zweimal auf den Supersofts gefahren. Das war zu dem Zeitpunkt die richtige Strategie. Wir hätten mit nur einem Satz Medium zu viel Reifenabbau gehabt", erklärte er.

Um sich gegen Ericsson durchzusetzen, war der Hinterreifen dann doch zu verschlissen. "Ich hatte am Ende keine Hinterreifen mehr", sagte Wehrlein auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Ich konnte zwar eine kleine Attacke starten, aber da war ich außen. Da war keine Chance vorbeizukommen und ich bin dann nicht noch einmal in die Position gekommen, anzugreifen." Doch was nicht ist, kann noch werden. "Ich hätte ihn gern überholt. Dazu wird es dieses Jahr aber bestimmt noch viele Gelegenheiten geben", so der Deutsche.