Brandreden-Bernie! Mecker-Ecclestone! Der Chef der Formel 1 ließ es während der Testfahrten in Barcelona ordentlich krachen. Aufrütteln wollte er die Leute nur, argumentierte er nach seinem diskutablen Interview in der Daily Mail. Die Formel 1 sei so schlecht wie noch nie zuvor, hatte er dort gewettert und damit hohe Wellen quer durch die Königsklasse geschlagen.

Ein Unding, meinte jetzt der eine große Chef über den anderen. Daimler-Boss Dr. Dieter Zetsche schaltete sich in die Ecclestone-Debatte ein. Er konnte nicht verstehen, wie jemand sein eigenes Produkt so in aller Öffentlichkeit schlechtmachen kann. Bei Daimler und Mercedes würde es so etwas nicht geben...

Zetsche: "Auf dem Genfer Autosalon bin ich nicht auf die Bühne gegangen um zu sagen, dass ich niemals einen Mercedes kaufen würde und die Kunden das besser auch nicht tun sollten. Ich verstehe nicht, wie jemand, der nicht nur Geschäftsführer sondern auch Anteileigner eines Produkts ist, in solch einer Art über dieses Produkt spricht."

Zwar meinte Ecclestone, dass er mit seiner Wutrede auf die Formel 1 nur für Bewegung sorgen wollte. Diskussionen der Verantwortlichen über die Zukunft der F1 waren zuletzt immer wieder im Sande verlaufen. Am Ende sprang immerhin ein neues Qualifying-Format heraus sowie der Wille, für 2017 radikale Änderungen an den Autos vorzunehmen.

Ein solches Vorgehen wollte Zetsche trotzdem nicht gutheißen. Der Konzernchef sprach sich vielmehr dafür aus, solche Angelegenheiten hinter verschlossenen Türen zu regeln statt medienwirksam in der Zeitung. "Wenn er so fühlt, sollte intern diskutiert werden, wie man das ändern kann", meinte Zetsche. "Aber doch nicht als Verkaufsmasche."