Geschafft: Pascal Wehrlein hat seinen ersten Tag als Stammfahrer in der Formel 1 hinter sich gebracht. Der Youngster drehte zum Testauftakt in Barcelona die allerersten Runden für seinen neuen Arbeitgeber Manor. Ganz problemfrei lief das Debüt nicht. Am Vormittag konnte Wehrlein nur wenig fahren, erst nachmittags kam er zu mehr Einsatzzeit. Am Ende legte er 54 Runden zurück und reihte sich in der Zeitentabelle auf dem drittletzten Platz ein.

Für Wehrlein geht es in Spanien allerdings hauptsächlich darum, das neue Team kennenzulernen. Seinen ersten Besuch bei Manor hatte er in der vergangenen Woche. "Manor hat natürlich deutlich weniger Personal als Mercedes", sagte Wehrlein gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Aber als ich letzte Woche in der Fabrik war, habe ich gemerkt, dass die Euphorie passt. Die Mechaniker haben die Nächte durchgearbeitet, um das Auto fertig zu bekommen."

Pascal Wehrlein dreht seine ersten Runden als F1-Stammpilot, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein dreht seine ersten Runden als F1-Stammpilot, Foto: Sutton

Manor ist nicht Mercedes

War Manor in den vergangenen Jahren das krasse Außenseiter-Team der Formel 1, sind die Ansprüche für 2016 gestiegen. Verantwortlich dafür ist vor allem der Motoren-Deal mit Mercedes. Gleichzeitig war Wehrlein bewusst, dass Manor im Vergleich zu den bekannten Silberpfeilen noch immer eine kleine Nummer ist. "Klar, Manor ist nicht Mercedes", sagte der F1-Rookie. "Wir werden nicht um Siege fahren. Aber ich bin genau gleich hungrig, will das Beste aus dem Gesamtpaket machen und Highlights setzen. Ich bin sicher, dass das auch möglich ist."

Dass bei Manor in Barcelona noch nicht alles von Beginn an rund lief, war für den amtierenden DTM-Meister kein Problem - viel mehr hatte er erwartet, dass das Team eine Zeit benötigt angesichts all der neuen Komponenten im Auto. "Wir haben so viele neue Teile", sagte Wehrlein. "Bis alles geprüft und gecheckt ist, braucht es eben eine Weile. Wenn wir weiter so große Schritte machen wie heute, dann können wir den Anschluss ans Mittelfeld finden. Und wer weiß: Vielleicht sind wir schon in Melbourne für eine Überraschung gut."

Die Startnummer 94 nimmt Weherlein aus der DTM mit, Foto: Sutton
Die Startnummer 94 nimmt Weherlein aus der DTM mit, Foto: Sutton

Große und wichtige Rolle

Wehrlein bestreitet dieses Jahr zwar seine ersten Rennen in der Formel 1, bei Manor wird er jedoch eine zentrale Rolle einnehmen. Im Vergleich zu Teamkollege Rio Haryanto verfügt er über deutlich mehr aktuelles F1-Wissen. Das soll nun beim Neuaufbau von Manor einfließen. "Ich versuche so viel Input wie möglich zu geben und das Team in die richtige Richtung zu lenken", sagte Wehrlein selbstbewusst." Natürlich ist es eine andere Herangehensweise (als bei Mercedes;d.Red.), aber am Ende des Tages wollen wir alle das Auto verbessern. Da spiele ich natürlich eine große und wichtige Rolle, in welche Richtung es gehen soll."

Dabei geht es natürlich nicht ausschließlich ums Team, sondern auch um seine eigene Performance. Im ersten Jahr geht es bei Wehrlein vor allem darum, möglichst viel zu lernen - aber auch den Teamkollegen im internen Duell zu besiegen. Ein Punkt deshalb bei den Tests: ein gutes Feeling im Auto bekommen. Wehrlein: "Jeder hat so seine Eigenheiten. Ich versuche dem Team mitzuteilen, wie ich mich am wohlsten fühle. Es gibt tausende Dinge, die man als Fahrer für sich bevorzugt."

Ähnlich hatte er es in den vergangenen Jahren in der DTM gehandhabt, bis schließlich die Meisterschaft heraussprang. Nun geht es darum, möglichst schnell den Schalter vom Tourenwagen aufs Formelauto umzulegen. "Ich brauche die Erfahrung jetzt wieder im F1-Auto", räumte Wehrlein ein. "Die Umstellung vom DTM-Auto ist riesengroß." Umso wichtiger, dass Wehrlein in Barcelona Kilometer um Kilometer sammeln kann.