Ferrari hat die rote Göttin der Saison 2016 online präsentiert. Wenige Tage zuvor hatte das Team bereits eine erste Hörprobe des Motors zur Verfügung gestellt. Die rote Göttin nennt sich SF16-H. Das H steht dabei für den Hybridantrieb, der in seine dritte Saison geht. "Wir hoffen, dass das ein Sieger-Auto wird und ein Mythos", sagte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. "Dieses Auto geht in ein paar Stunden nach Barcelona. Da testen wir seine wahren Werte."

"Es ist ein spannender Tag für uns. Nicht nur, weil wir das Privileg haben, der Welt zu zeigen, was wir über den Winter gemacht haben. Sondern es ist auch das erste Mal, dass wir das fertige Produkt vor uns sehen. Heute Morgen haben wir es zum ersten Mal komplett gesehen", sagte Technikdirektor James Allison. "Ich bin sehr stolz auf die Arbeit aller Leute hier in Maranello."

Das Auto

Vor einem Jahr begann die Arbeit am SF16-H. Alle Teile wurden überarbeitet. Die prägnanteste Neuerung ist die Umstellung von Zugstreben auf Druckstreben bei der Vorderradaufhängung. Auch die Nase, die Seitenkästen, die Power Unit und das Heck erhielten ein Update. Die Nase ist höher, wodurch sich der Luftfluss verändert. Die Seitenkästen wurden umgestaltet, um die Kühlung des Motors zu verbessern.

Insgesamt ist der Ferrari kompakter und schmaler geworden. Zudem geht Ferrari bei der Lackierung neue, oder vielmehr alte Wege. Denn bereits in der Vergangenheit gab es Boliden mit verhältnismäßig vielen weißen Akzenten im Ferrari-Rot. 2016 sind der Cockpitrand und der Lufteinlass darüber weiß, ebenso die Endplatte des Frontflügels. Ein weißer Streifen zieht sich von der Nase bis zum Heck.

Die Fahrer

Allen Gerüchten und Unkenrufen zum Trotz geht Ferrari 2016 mit unveränderter Fahrerpaarung an den Start. Sebastian Vettel startet in seine neunte volle Formel-1-Saison, während Kimi Räikkönen bereits sein 14. Jahr bestreitet. Die Saison 2015 beendeten die beiden Scuderia-Piloten auf den Rängen drei und vier, allerdings getrennt durch 128 Punkte. Das soll sich dieses Jahr nicht wiederholen, denn Teamchef Maurizio Arrivabene fordert mehr Wettbewerb zwischen den beiden.

"Es sieht hübsch aus", sagte Vettel über sein neues Arbeitsgerät. "Es war viel Arbeit, es sind sehr spannende Zeiten." Für einen genaueren Eindruck von der roten Göttin ist es allerdings noch zu früh. Das wird erst bei den Testfahrten folgen. "Aber es ist ein schönes Auto und sollte ein Fortschritt sein."

Räikkönen erklärte bei der Präsentation, es sei auch nach so vielen Jahren in der Formel 1 immer noch spannend, ein neues Auto zu sehen. "Es sieht toll aus, aber wir müssen warten, bis wir auf der Strecke ein paar Runden gedreht haben. Hoffentlich haben wir viel Erfolg damit."

Das Team

Großes Stühlerücken gab es nicht mehr, aber doch einen Wechsel in der Chefetage. Massimo Rivola ist nicht länger Sportdirektor der Scuderia Ferrari, sondern übernimmt die Leitung der Ferrari Driver Academy, dem Nachwuchsprogramm der Italiener.

Ferrari geht als nach wie vor erfolgreichstes Team der Geschichte in die Saison 2016. Das Team ist in der ewigen Bestenliste mit 224 Siegen immer noch das Maß der Dinge. McLaren ist mit 182 Erfolgen der erste Verfolger. Auch in Punkto Titeln liegt die Scuderia weit vorne. 16 Weltmeisterschaften stehen auf dem Konto des Teams aus Maranello. Williams auf Platz zwei kommt auf neun Titel.

Die Ziele

2016 soll das Jahr sein, in dem Ferrari an die Spitze zurückkehrt. Das hat Fiat-Chrysler-CEO Sergio Marchionne klargemacht. Nichts da mit Tiefstapeln und Bescheidenheit oder Angst vor den Gegnern. Diese zeigten sich bereits beeindruckt. Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda stellte fest, dass Ferrari zu alter Stärke zurückgefunden hat und sieht Vettel als den Fahrer, der das Team zum Titel führen kann.

"Die Ziele steigen. Wir hatten ein fantastisches Jahr 2015, mein erstes mit dem Team. Natürlich wollen wir mehr", erklärte Vettel. "Es gibt nur noch einen Schritt, der wird schwer, aber hoffentlich schaffen wir ihn mit diesem Auto. Wir haben uns in vielen Bereichen verbessert. Als ich zu Ferrari kam letztes Jahr, gab es viele Positionswechsel im Team. Es war schwer, Erwartungen zu haben. Das geht jetzt besser. Ich bin sicher, dass wir jetzt ein noch besseres Team sind."

"Ich will Rennen gewinnen und um den Titel kämpfen", stellte Räikkönen klar. "Schauen wir mal, was wir machen können, aber es ist noch früh. Mal sehen, wie die Tests laufen. Ich bin sicher, dass wir für den Saisonstart bereit sein werden."

Im vergangenen Jahr erreichte Ferrari das selbst gesteckte Ziel von drei Siegen. "Dieses Jahr müssen wir ein bisschen mehr pushen. Wir wollen bis zum Ende um die WM kämpfen. Ich weiß, das wird nicht leicht, unsere Gegner haben auch nicht geschlafen. Aber natürlich sind wir alle voll motiviert, unser Bestes zu geben", sagte Arrivabene.