Zu sagen, die Verhandlungen hätten sich etwas hingezogen ist wahrlich eine Untertreibung. Nachdem bereits zur Mitte der Saison 2015 bekannt war, dass Renault an einem Kauf des Lotus-F1-Teams interessiert ist, dauerte es bis Dezember, ehe die entsprechenden Verträge unterzeichnet waren. Dadurch geriet durch die finanziellen Probleme bei Lotus auch die Entwicklung des diesjährigen Autos ins Hintertreffen.

"Es war eine Herausforderung", gestand Technikchef Nick Chester. Der Lotus war auf die Nutzung von Mercedes-Aggregaten ausgelegt und hätte diese auch in der nächsten Saison benutzt, wenn Renault das Team aus Enstone nicht wieder aufgekauft hätte. "Wir mussten das Chassis und die Kühlung in nur einem Monat ändern, was eine Menge Arbeit ist", fügte Chester hinzu.

Weiter erklärte Renaults technischer Direktor, dass ein Team im Normalfall bereits im Mai mit der Entwicklung des Boliden für die Folgesaison beginne. Deshalb sei bei der Präsentation auch nur ein altes Auto mit neuer Lackierung enthüllt worden. Doch Chester ist zuversichtlich, dass das neue Auto bis zum ersten Wintertest bereit ist: "Das Team hat gut gearbeitet und wir haben den Crash-Test bestanden. Mit der Homologierung können wir beim ersten Test fahren."

Nachwirkungen hatten der Zeitdruck ohne Zweifel. "Wir mussten einige Kompromisse eingehen. Es sind keine großen Kompromisse, aber wir konnten nicht alles so optimieren, wie wir es gerne getan hätte", erklärte Chester gegenüber Autosport. Dafür, dass der Zeitplan so eng gewesen sei, habe alles überraschend gut funktioniert.

Einen Beitrag dazu leisteten auch das relativ konstante Regelwerk und ein Fahrverhalten, mit dem sich Renault abfinden konnte. "Wir haben an der Philosophie des Autos nichts geändert, denn das Auto fährt sich gut und die Fahrer können das Maximum herausholen. Daran haben wir weiter gearbeitet", so Chester. Im vergangenen Jahr konnte Romain Grosjean in Belgien immerhin durch ein Podium überraschen, obwohl das Auto kaum weiterentwickelt wurde.