Das Starterfeld für die Formel-1-Saison 2016 ist fast gefüllt. Ein freies Cockpit gibt es allerdings noch, jenes bei Manor. Nachdem der britische Rennstall kürzlich die schon lange vermutete Verpflichtung von Pascal Wehrlein bestätigte, ist noch offen, wer der Teamkollege des Deutschen wird. Während auch die Piloten der letzten Saison, Alexander Rossi und Will Stevens, um das Cockpit buhlen, werden besonders Rio Haryanto gute Chancen eingeräumt.

Haryanto gewann 2015 drei GP2-Rennen, Foto: GP2 Series
Haryanto gewann 2015 drei GP2-Rennen, Foto: GP2 Series

'Rio Haryanto?' wird sich nun vielleicht der ein oder andere fragen. Der 23-jährige Indonesier verbrachte die letzten vier Jahre in der GP2 und wusste erst in der vergangenen Saison auf sich aufmerksam zu machen. Haryanto gewann für Campos drei Rennen und beendete die Saison auf Platz vier der Gesamtwertung.

Dass Haryanto nun als heißer Kandidat für ein Formel-1-Cockpit gilt, ist demnach weniger seinen sportlichen Fähigkeiten, sondern vielmehr seinem finanziellen Hintergrund geschuldet. Die indonesische Regierung hat großes Interesse daran, Geschichte zu schreiben und den ersten Indonesier in die Königsklasse zu bringen. Das südostasiatische Land ist im Motorsport bislang ein recht unbeschriebenes Blatt, am ehesten machten noch Piloten in unterklassigen Motorradserien von sich reden.

Haryanto wäre der erste Indonesier in der Formel 1, Foto: GP2 Series
Haryanto wäre der erste Indonesier in der Formel 1, Foto: GP2 Series

Sportminister auf Sponsorensuche

Damit sich das nun ändert, haben Medienberichten zufolge die staatliche Erdölgesellschaft Pertamina sowie das Sportministerium zusammen rund 13,4 Millionen US-Dollar (11,9 Millionen Euro) aufgestellt, um Haryanto in die Formel 1 zu kaufen. Doch offenbar ist diese Summe nicht hoch genug, um bei Manor unterzukommen.

Wie am Freitag bekannt wurde, verpasste Haryanto den Stichtag, um die erste Anzahlung zu tätigen, die vom Team gesetzte Deadline wurde daraufhin allerdings um eine Woche verlängert. "Manor will mich noch immer", wird der Indonesier von der Jakarta Post zitiert. Damit der Deal doch noch klappt, geht es nun darum, zusätzliche Gelder aufzustellen.

"Wir hoffen, dass noch weitere Parteien aufspringen, um ihn finanziell zu unterstützen, denn was wir bislang haben, ist nicht genug", erklärte Indonesiens Sportminister Imam Nahrawi nach einem Treffen mit Verantwortlichen von Manor in der Hauptstadt Jakarta.

Wehrlein testet zuerst

Kommt es zu keiner Einigung mit Haryanto, könnte dies Rossi beziehungsweise Stevens in die Karten spielen, die ebenfalls ein Budget aufgestellt haben. Eine Entscheidung sollte vor dem Beginn der Testfahrten am 22. Februar in Barcelona fallen. Fest steht jedenfalls, dass Wehrlein die erste Ausfahrt mit dem MRT05 absolvieren darf.