Obwohl sich Mercedes über sein Fahrerduo für die anstehende Formel-1-Saison bereits seit geraumer Zeit keine Gedanken mehr machen musste, standen die Silberpfeile in den vergangenen Tagen im Blickpunkt. Denn mit Pascal Wehrlein und Esteban Ocon gelang gleich zwei Nachwuchspiloten von Mercedes der nächste Karrieresprung. Wehrlein erhielt eines der beiden Cockpits bei Manor und feiert damit sein Debüt als Formel-1-Stammpilot, Ocon übernahm seinen Platz in der DTM.

Eine Entwicklung, die Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff mit Wohlwollen betrachtet. "Wir freuen uns sehr, dass sich Pascal und Esteban im Jahr 2016 neuen Herausforderungen stellen können. Unser Ziel ist es, ihren Erfahrungsschatz im bestmöglichen Umfeld zu erweitern", so der Österreicher. Nachdem Wehrlein als Testfahrer bei Mercedes und Force India bereits Formel-1-Luft schnuppern durfte, stieß ihm sein DTM-Titel 2015 endgültig die Tür zur großen Karriere auf. Die Partnerschaft zwischen Mercedes und Manor - das Team erhält Motoren aus Brixworth - kam ihm dabei natürlich zu gute.

Dass er bereit ist für den großen Schritt, glaubt auch Norbert Haug. "Pascal Wehrlein wurde ins tiefe Wasser geschmissen und schwamm sofort wie ein Fisch, mit einer Schlagzahl, die zeigte, dass ganz Besonderes in ihm steckt. Ganz so, wie das die auffallend sehr Guten stets gemacht haben", lobte er Wehrlein im Interview mit Motorsport-Magazin.com.

Pascal Wehrlein fuhr unter anderem 2011 für Mücke im ADAC Formel Masters, Foto: Formel Masters
Pascal Wehrlein fuhr unter anderem 2011 für Mücke im ADAC Formel Masters, Foto: Formel Masters

Ähnlich äußerte sich auch Wehrleins langjähriger Teamchef Peter Mücke. Von 2010 bis 2013 fuhr Wehrlein für Mückes Rennstall. "Ich denke, dass er auf jeden Fall bereit ist für die Formel 1. Auch vom Kopf her. Es war schon vor einer ganzen Weile zu erkennen, dass er zu mehr fähig ist, um es mal vorsichtig auszudrücken", spielte Mücke im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com auf das besondere Talent Wehrleins an.

Ocon mit zwei Gesamtsiegen in Folge

Eine besondere Begabung für den Rennsport wird auch Esteban Ocon nachgesagt. Und den Beweis trat er 2014 mit dem Gesamtsieg der Formel-3-EM sowie 2015 mit dem Titel in der GP3 an. Mercedes sicherte sich dementsprechend noch länger die Dienste des Franzosen. "Ja, wir haben eine Option für ihn gezogen", bestätigte Wolff am Rande des Abu Dhabi GP 2015. Nun tritt er in die Fußstapfen Wehrleins in der DTM, Parallelen sind durchaus zu erkennen. Auch der Deutsche ging den Weg aus den Formel-Nachwuchsserien in Richtung DTM, um nun als Stammpilot zurückzukehren.

Entsprechend ambitioniert geht der 19-Jährige in seine Rookie-Saison in der Tourenwagen-Meisterschaft. "Natürlich muss ich zu Beginn noch viel lernen, aber mein Ziel - und das von allen im Team - ist, so schnell wie möglich um Siege zu kämpfen", erklärte Ocon selbstbewusst. Neben seinem Engagement in der DTM bleibt Ocon zudem dritter Fahrer beim Renault-Werksteam - eine weitere Parallele zu Wehrleins Karriere.

Trotz allen Talents weiß auch Wolff, dass beide noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung sind und weiterhin ein Lernprozess ansteht. "Dabei werden sie bescheiden und mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Dies ist ein wichtiges Jahr für beide", mahnt der Österreicher. Auch für Mercedes wird es wichtig sein zu sehen, ob man in Zukunft den Nachwuchsbereich noch ausbauen wird. Ein erfolgreiches Jahr 2016 durch Wehrlein und Ocon könnte dabei helfen. "Mercedes-Benz besitzt eine lange Tradition in der Nachwuchsförderung und wir sind für die Zukunft absolut offen, was weitere vielversprechende Talente angeht", stellt Wolff klar.