Der älteste noch lebende Weltmeister der Formel 1, John Surtees, feiert am 11. Februar 2016 seinen 82. Geburtstag. 1964 krönte sich der Brite im Ferrari zum Champion. Als einziger Fahrer gewann er außerdem auch Titel in der Motorrad-WM. Doch als ältester Titelträger hält das Geburtstagskind bei Weitem nicht alle Alters-Rekorde der Königsklasse.

Altmeister: John Surtees, Foto: Sutton
Altmeister: John Surtees, Foto: Sutton

Der älteste noch lebende Formel-1-Fahrer heißt vermutlich André Guelfi. Der 96-jährige französisch-marokkanische Pilot nahm allerdings nur an einem einzigen Rennen teil: 1958 belegte er beim damals noch ausgetragenen Marokko GP auf dem Circuit d´Ain-Diab bei Casablanca Platz 15. Auf Rang zwei in dieser Kategorie folgt der Brite Kenneth McAlpine. Der heute 95-Jährige war zwischen 1952 und 1955 immerhin bei sieben Rennen der Königsklasse am Start.

Ein Deutscher ist der älteste Fahrer, der eine Schnellste Runde fuhr

Platz drei belegt mit 93 Jahren Leslie Marr, ebenfalls Brite, der 1954 und 1955 jeweils seinen Heim GP fuhr. Auch der älteste noch lebende GP-Sieger und Pole-Setter ist ein Landsmann. Er hat allerdings deutlich mehr F1-Erfahrung und dürfte auch wesentlich prominenter sein: Sir Stirling Moss ist mittlerweile 86 Jahre alt. Er war von 1951 bis 1961 in der Königsklasse aktiv, holte 16 Rennsiege und war viermal Vize-Weltmeister. Der älteste noch lebende Pilot, der je eine Schnellste Runde in der Formel 1 fuhr, ist dagegen ein Deutscher. Dem gebürtigen Stuttgarter Hans Hermann (87) gelang das beim Frankreich GP 1954, in seiner ersten Saison in der Rennserie.

Hans Herrmann (l.) mit Fangio (M.) beim Frankreich GP 1954, Foto: Daimler
Hans Herrmann (l.) mit Fangio (M.) beim Frankreich GP 1954, Foto: Daimler

Als amtierender Weltmeister war niemand so alt wie Juan Manuel Fangio. Die argentinische Motorsport-Legende holte sich ihre letzte WM 1957, mit stolzen 46 Jahren und 41 Tagen. Luigi Fagioli gewann sogar in noch höherem Alter (53 Jahre und 22 Tage) 1951 den Frankreich GP. Kein Pilot war bei einem Rennsieg in der Königsklasse älter. Der Monegasse Louis Chiron wird mit 55 Jahren und 292 Tagen - bei seinem Heimrennen 1955 - wohl für lange Zeit der älteste Starter bei einem Formel-1-Grand Prix bleiben.

Der 2. Weltkrieg hindert eine ganze Generation am Motorsport

Generell war das Alter der Fahrer in den Anfangsjahren der Formel 1 deutlich höher als heute. Dies hatte vor allem zwei Gründe. Zum einen war Motorsport damals noch häufig der Zeitvertreib reicher Piloten, die sich selbst finanzierten. Teamstrukturen, wie wir sie heute kennen, oder Talentförderung gab es nur sehr selten. Zum anderen blieb durch den Zweiten Weltkrieg einer ganzen Generation junger Menschen der Einstieg in den Motorsport verwehrt. Häufig saßen daher in den 50ern jene im Cockpit, die schon 15-20 Jahre zuvor Erfahrung gesammelt hatten.

Als Sebastian Vettel, Heikki Kovalainen und Robert Kubica 2008 beim Italien GP die Plätze eins bis drei belegten, bildeten sie mit einem Altersdurchschnitt von 23 Jahren und 356 Tagen das jüngste Podium der F1-Geschichte. Die drei Piloten waren damals fast genau halb so alt wie Guiseppe Farina, Luigi Fagioli und Louis Rosier. Dieses Trio wiederum ging in der Auftaktsaison der Königsklasse 1950 beim Schweiz GP mit über 47 Jahren als bis heute ältestes auf dem Podest in die Geschichte der Rennserie ein.

Doch auch im Fahrerfeld 2016 findet man durchaus einige Routiniers. Ohne die noch nicht nominierten Manor-Piloten sind sechs der Sportler 30 Jahre oder älter und sieben haben bereits mehr als 150 Rennen in der Königsklasse absolviert. Von den 51 Podestplätzen der F1-Saison 2007 - also vor fast einem Jahrzehnt - wurden 46 von Fahrern belegt, die auch in diesem Jahr wieder antreten.