Snow Run statt Show Run, Schneeketten statt Slicks - Red Bull trieb es wortwörtlich auf die Spitze. Schneepiste, Skifahrer, Spektakel. Und mittendrin Max Verstappen, der furchtlos auf 1.600 Metern Höhe über die legendäre Streif in Kitzbühel donnerte.

Drum herum Hubschrauber, Schneemobils und Drohnen, die Verstappens etwa vierminütige Showeinlage aus allen Blickwinkeln filmten. Normalsterbliche wie wir möchten nicht gar wissen, wie viel Kohle für den Schnee-Spaß auf der Streif verpulvert wurde. Eine coole Aktion. 'Heftig', wie es Helmut Marko selber ausdrückte.

Viele Zuschauer bei Max Verstappens Snow Run, Foto: Red Bull Content Pool
Viele Zuschauer bei Max Verstappens Snow Run, Foto: Red Bull Content Pool

Formel Eis also. Das gefiel nicht jedem Racing-Puristen. Gretchenfrage: Muss das sein? Ist das noch Werbung für den Motorsport, oder vielmehr das F1-Auto als Mittel zum reinen Werbezweck? Grundsatzdiskussion: Inwieweit darf die Formel 1 mehr Show als Sport sein.

Ob Strandfahrt in der Domenikanischen Republik, Drifts in Dubai hoch oben auf dem Burj Al Arab oder jetzt Cars on Ice - Red Bull sprengt seit Jahren die Ketten der Vorstellungskraft, verschifft die Kisten an jeden noch so undenkbaren Ort.

Es ist in Wahrheit die allerbeste Werbung für den Sport. Keinem Team gelang es wie Red Bull abseits der Rennwochenenden - ungeachtet der Erfolge - global medial so präsent zu sein. In einer Zeit, in der die Formel 1 sich mit unzähligen anderen Sportarten und Freizeitaktivitäten messen muss, strahlen die Österreicher heraus. Ein Leuchtturm auf vier Rädern.

F1-Auto auf Schneeketten: Öfter mal was Neues, Foto: Red Bull Content Pool
F1-Auto auf Schneeketten: Öfter mal was Neues, Foto: Red Bull Content Pool

3.500 Zuschauer waren es in Kitzbühel. 7.000 Skier. Zehntausende Handy-Fotos, die später den Weg zu Facebook, Instagram und Co. fanden. Keine Ahnung von Formel 1? Egal, ein PS-Monster samt V8-Sound auf der Skipiste hinterlässt bei jedermann einen bleibenden Eindruck. Jenen Jedermanns, die am Ende für volle Tribünen und gute Einschaltquoten sorgen sollen.

Die Formel 1 versteht sich selbst als Spitze des Motorsports. Dann muss sie es auch immer wieder belegen, es allen zeigen, auch abseits der sicheren Strecke. Grenzen sprengen. Schier Unmögliches für die breite Masse greifbar machen. Das gelingt seit Jahren niemandem so eindrucksvoll wie Red Bull. Denen, die ein Vermögen für Show Runs ausgeben. Die Formel 1 muss Red Bull dankbar sein.