Wohl kaum einer hätte vermutet, dass Daniil Kvyat die Saison 2015 vor Daniel Ricciardo beenden würde. Zwar sind es nur drei Punkte Vorsprung, doch der Sieg im teaminternen Duell wird für den Russen sicherlich eine Genugtuung sein. Denn manch einer im Paddock fragte sich, ob die Beförderung von Toro Rosso zu Red Bull nicht zu früh kam. Schließlich war sie durch den Abgang von Sebastian Vettel vorgezogen worden.
"Es war leicht, das Ganze zu Beginn oder sogar zur Mitte der Saison zu vermasseln. Aber ich denke, mir ist es trotzdem gelungen, in einer recht guten Weise herauszukommen. Daher glaube ich nicht, dass es zu früh war", sagte der 21-Jährige gegenüber Autosport. "So etwas macht einen stärker, man kann sich perfekte Momente nicht aussuchen. Man muss sich einfach anpassen und das musste ich auch. Letzten Endes bin ich zufrieden, wie mein Wechsel von Toro Rosso zu Red Bull gelaufen ist."
Konkurrenzkampf mit Sainz und Verstappen
Kvyat war nach nur einer Saison beim Nachwuchsteam bereits zur großen Schwester aufgestiegen. Sein Formel-1-Debüt hatte er 2013 bei den Young Driver Tests in Silverstone absolviert. Seit 2010 wird Kvyat von Red Bull gefördert und feierte sowohl in der Formel Renault 2.0 Alps als auch in der GP3 den Titel - bei letzterer sogar mit einem Vorsprung von 30 Punkten. Zudem verwies er seinen damaligen Teamkollegen Carlos Sainz Junior deutlich in die Schranken, nachdem er in der Formel Renault 2.0 NEC im Jahr 2011 noch hatte klein beigeben müssen.
Bis Max Verstappen im vergangenen Jahr in Malaysia im Alter von 17 Jahren, fünf Monaten und 27 Tagen seine ersten Punkte in der Formel 1 sammelte, hatte Kvyat die Liste der jüngsten Punktesammler angeführt. Insofern besteht durchaus ein Konkurrenzkampf zwischen den Red-Bull-Youngstern. Eine bittere Pille war für Kvytat daher, dass Toro Rosso der großen Schwester Red Bull in der vergangenen Saison das eine oder andere Schnippchen schlug. In Malaysia etwa landeten beide Toro-Rosso-Piloten vor dem Red-Bull-Duo.
"Es ist ein Zufall, dass Toro Rosso ein extrem starkes Auto gebaut hat, das uns recht ebenbürtig war", spielte Kvyat die Schmach herunter, räumte jedoch ein: "Es war eine weitere Sache, die für mich zu Beginn des Jahres nicht einfach zu akzeptieren war. Aber ich musste diese Art von Gedanken beiseiteschieben und am Ende haben wir als Gruppe mehr Punkte geholt als sie." Letzten Endes verflüchtigte sich bei Kvyat demnach die Frage, ob er die Saison 2015 für das falsche Red-Bull-Team bestritt.
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