Fernando Alonso in diesem Jahr in Ungarn, Sebastian Vettel in der Vorsaison bei den Testfahrten in Bahrain und Alexander Wurz 1999 in Großbritannien - sie alle haben etwas gemeinsam: Wenn die Technik plötzlich streikt, müssen die Piloten aus dem Cockpit springen und selbst Hand anlegen, um ihre Boliden mit Muskelkraft in Richtung Box zu befördern. Ein schweißtreibendes Unterfangen, denn nicht immer eilen sofort hilfsbereite Streckenposten herbei, um den gestrandeten Fahrern beim Schieben tatkräftig unter die Arme zu greifen.
Andrea de Cesaris, Mexico 1991
Auch Andrea de Cesaris legte 1991 beim Großen Preis von Mexico an seinem Jordan selbst Hand an. Der Italiener war unmittelbar vor dem Fallen der karierten Flagge ausgerollt. Es gelang ihm jedoch, seinen Wagen händisch über die Ziellinie zu befördern. Der Lohn: Platz vier und damit eines seiner besten Karriereresultate. Angesichts einer exorbitant hohen Ausfallquote von über 71% ist nachvollziehbar, warum de Cesaris wie ein Löwe mit vollem Körpereinsatz für das gute Ergebnis kämpfe.
Nigel Mansell, Dallas 1984
Wie ein Löwe, wie passenderweise der Spitzname des Briten lautete, kämpfte auch Nigel Mansell beim Dallas Grand Prix 1984. Kurz vor dem Ende des Rennens in der texanischen Metropole rollte der Lotus des Briten mit einem Getriebeproblem aus. Mansell, der die letzte Runde bereits in langsamer Fahrt, mit offenem Visier und gelösten Gurten absolviert hatte, sprang daraufhin aus dem Cockpit und versuchte, den Wagen händisch über die verbleibende Distanz zu bewegen, um seinen fünften Platz zu retten. Der Weltmeister des Jahres 1992 hatte die Rechnung allerdings ohne Piercarlo Ghinzani, der ihn überholte, und vor allem die drückende texanische Hitze gemacht. Mansell brach nach wenigen Metern des Schiebens völlig entkräftet zusammen und musste von seinen an der Ziellinie bereits wartenden Teammitgliedern notversorgt werden. Obwohl Mansells Lotus das Ziel nicht erreichte, hatte der Brite Glück im Unglück: er wurde mit drei Runden Rückstand als Sechster gewertet und nahm damit einen Punkt aus Dallas mit.
Graham Hill, Kanada 1967
Widrige Wetterbedingungen machten den Piloten beim Großen Preis von Kanada 1967 in Mosport das Leben schwer. Im heftigen Regen drehte sich Graham Hill und kam mit seinem Lotus von der Strecke ab. Der Brite verließ daraufhin das Cockpit und schob seinen Wagen auf die Piste zurück. Der körperliche Einsatz sollte sich bezahlt machen: Hill beendete das Rennen als Vierter, was eine von nur drei Zielankünften des Briten in dieser Saison war.
Jack Brabham, Sebring 1959
Das Finale der Saison 1959 in Sebring ging als eines der spannendsten in die Geschichte der Formel 1 ein. Jack Brabham ging als WM-Führender vor Stirling Moss und Tony Brooks ins Rennen. Nach frühen Problemen seiner Rivalen sah der Australier schon wie der sichere neue Champion aus, ehe er in der letzten Runde mit leerem Tank liegen blieb. Den Titel vor Augen schob Brabham seinen Cooper über die Ziellinie, was ihm zwei Minuten hinter Brooks den vierten Platz sicherte. Der Einsatz lohnte sich: Brabham wurde mit vier Punkten Vorsprung Weltmeister.
Alain Prost, Hockenheim 1986
Zwei Mal konnte Alain Prost den Großen Preis von Deutschland gewinnen, in mindestens ebenso guter Erinnerung wie seine beiden Siege ist dem Franzosen aber sicherlich auch sein sechster Platz aus dem Jahr 1986 geblieben. Prost lag in der letzten Runde des Rennens auf dem Hockenheimring an dritter Stelle, als seinem McLaren der Sprit ausging. Der Franzose versuchte daraufhin, unter den lautstarken Anfeuerungsrufen des Publikums seinen Wagen ins Ziel zu schieben, scheiterte jedoch an diesem Vorhaben. Nigel Mansell und Rene Arnoux überholten den gestrandeten Prost, der zudem auch noch hinter seinen Teamkollegen Keke Rosberg zurückfiel, dem kurioserweise ebenfalls auf den letzten Metern der Sprit ausgegangen war. Da der Finne die letzte Runde aber vor Prost begonnen hatte, wurde er vor dem Franzosen gewertet, für den schlussendlich der sechste Rang zu Buche stand.
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