Nach den ausgiebigen Testfahrten in der zurückliegenden Woche - die Scuderia drehte zugleich in Mugello und auf der Hausstrecke in Fiorano ihre Runden - gibt sich Michael Schumacher wieder angriffslustig. Bei den Tests habe man den Ferrari F2005 optimieren können. Schumacher schreibt auf seiner Homepage: "Letzter Testtag - ich muss sagen, wir sind sehr gut voran gekommen in dieser Woche. Der F2005 war von Anfang an gut, aber nun verstehen wir ihn weitaus besser und wissen besser, wie wir mit auftauchenden Problemen umgehen sollen. Wir haben ihn einfach optimiert und auch die Aerodynamik verbessert."

Die in Bahrain, beim vorgezogenen Renndebüt des Neuen aufgetretenen technischen Kinderkrankheiten betrachtet der siebenfache Weltmeister als aussortiert - er verweist auf die unglaubliche Ausfallsrate der Scuderia: "Ich denke, mit diesem Auto haben wir ein sehr hohes Potenzial, und die Zuverlässigkeitsprobleme aus Bahrain machen uns eigentlich keine Kopfschmerzen. In diesem Bereich haben wir nun mal wirklich eine hohe Bilanz, Bahrain war mein erster technischer Defekt seit 2001, das ist nun wirklich nicht besorgniserregend, das dürften wir im Griff haben. Generell denke ich, dass wir in Imola gut aussehen werden, denn Imola lag uns immer gut. Denn die Zielsetzung ist ja klar: wir wollen wieder gewinnen."

Abt an Schumacher: Junge, komm zu uns in die DTM!

Und daher wird der siebenfache Formel 1-Weltmeister wohl eher nicht in die DTM wechseln. Rechtzeitig vor dem Saisonstart der deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, an diesem Wochenende auf dem Hockenheimring, hat Abt/Audi-Teamchef Hans Jürgen Abt kräftig die Werbetrommel gerührt. Und wie spricht man die sogenannte "breite Masse" am besten an? Richtig - mit einer Einladung an Michael Schumacher, er möge doch in die DTM kommen. Natürlich über die Bild-Zeitung - Abt sagte dem Massenblatt: "Was mit Schumacher derzeit in der Formel 1 passiert, ist eine Katastrophe. Er muss aufpassen, dass er seinen Namen nicht ruiniert. Wenn´s bei ihm weiter so schlecht läuft, kann ich Michael nur raten: Junge, komm zu uns in die DTM!"

Abt untermauerte seine Idee mit den Worten: "Ich weiß, dass es nicht billig kommt, aber wenn Michael Interesse hat, müssen wir ernsthaft darüber reden, ihn zu verpflichten. Mit unseren Partnern und Sponsoren können wir fast alles hinbekommen." Gegen eine Teilnahme von Michael Schumacher hätte auch Ex-Weltmeister Mika Häkkinen nichts einzuwenden - der Finne, der an diesem Wochenende sein Debüt in der DTM feiert, sagte: "Ich würde mich riesig freuen, wenn Michael wie ich den Weg in die DTM findet. Ich kann ihm versprechen: Die Serie ist auf sehr hohem Niveau."

Frentzen: Schumacher wird nicht so bald aufhören!

Ernsthaft wird wohl niemand daran glauben, dass Michael Schumacher die Formel 1 Hals über Kopf in Richtung DTM verlassen könnte. Im Gegenteil - viele rechnen damit, dass Schumacher auch über 2006, das Ablaufdatum seines aktuellen Ferrari-Vertrags, hinaus in der Königsklasse bleiben könnte.

Ein langjähriger Weggefährte des Kerpeners, Heinz Harald Frentzen, der nach einem erfolglosen Debütjahr in der DTM einen zweiten Anlauf nimmt, antwortete gegenüber der Frankfurter Allgemeinen auf die Frage, ob man bei weiteren Misserfolgen mit einem Rücktritt von Michael Schumacher rechnen könne: "Den richtigen Zeitpunkt zum Rücktritt hat er schon verpasst, nach dem Gewinn des siebten WM-Titels. Michael liebt den Motorsport durch und durch, er hat ein ganz spezielles Verhältnis zu ihm. Er wird nicht einfach aufhören, wenn er mal eine schlechte Saison haben sollte. Ich glaube nicht, dass er in den nächsten zwei, drei Jahren aufhören wird."