Nach seinem erfrischenden Auftritt in Interlagos wurde Max Verstappen mit reichlich Lob überhäuft. Die mutigen Überholmanöver gegen Sergio Perez und Felipe Nasr waren die nötige Würze in einem sonst eher faden Grand Prix. Neben zwei hart erkämpften WM-Zählern heimste der 18-Jährigen gar einen weiteren Rekord in seiner noch jungen Karriere ein: Zum sechsten Mal in Folge fuhr Verstappen in die Punkteränge und leistete damit Historisches. Keinem anderen Toro-Rosso-Fahrer war es zuvor in der Geschichte gelungen, sechs Rennen hintereinander zu punkten - nicht einmal Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel.

Im Anschluss an den Brasilien GP attestierte ihm Teamchef Franz Tost gar, keine offensichtlichen Schwächen zu haben. Verstappen sei trotz seines noch jungen Alters in allen Bereichen sehr stark. Mit mehr Erfahrung werde der 18-Jährige noch deutlich besser, so Tost weiter. Landsmann Giedo van der Garde, der seinen letzten Grand Prix in der Saison 2013 bestritt hätte sich gern mit dem Youngster auf der Strecke gemessen. "Ich wäre gern gegen ihn gefahren", gibt der 30-Jährige, der zu Beginn der Saison an einem Cockpit bei Sauber vorbeischrammte, auf der Internetseite von Red Bull zu. "Am Anfang des Jahres hätte es sicher Spaß gemacht, weil Sauber sehr konkurrenzfähig war."

Carlos Sainz hat den Anschluss an Max Verstappen verloren, Foto: Sutton
Carlos Sainz hat den Anschluss an Max Verstappen verloren, Foto: Sutton

Sainz unter Druck

"Im Verlauf der Saison hat man aber gesehen, dass Sauber nichts mehr entwickelt hat. Ich denke nicht, dass Max und ich dann noch in Schwierigkeiten gekommen wären", stichelt van der Garde gegen seinen alten Arbeitgeber. Van der Garde habe besonders die Stärke des jungen Verstappen überrascht. Gegen Teamkollege Carlos Sainz Jr. setzte sich der 18-jährige Niederländer mit 31 Zählern Vorsprung in der WM-Wertung bereits deutlich durch. "Sainz hat in den vergangenen Rennen zu viele Fehler gemacht. Wahrscheinlich, weil er so unter Druck ist", mutmaßt der 30-Jährige.

Verstappen habe dadurch einen besonderen Vorteil, da das Team praktisch nur für ihn arbeite, sagt van der Garde. "Das gibt dir Selbstvertrauen und Selbstvertrauen ist enorm wichtig in der Formel 1", so der ehemalige Caterham und Sauber-Pilot, der zudem Vater Jos Verstappen als Erfolgsgaranten ausmacht. "Mit Jos hat Max den besten Trainer, den er sich nur wünschen kann."

"Wenn ich Max einen Rat geben kann, dann nur, dass er so weitermachen soll wie bisher: er soll verdammt hartes Racing zeigen", sagt van der Garde. Verstappens Manager Raymond Vermeulen, der bereits Vater Jos' Formel-1-Karriere begleitete, prophezeit dem Toro-Rosso-Youngster ebenfalls eine große Zukunft. "Max wird der erste Niederländer sein, der einen Grand Prix gewinnt. Jetzt müssen wir allerdings realistisch bleiben. Wir sind immer noch in einer Lernkurve und Schüler in einem Juniorteam."