Als Highspeed-Monster wurde das Autodromo Hermanos Rodriguez angekündigt – der Ruf sollte sich bewahrheiten. Beim Großen Preis von Mexiko erzielten die Fahrer die mit Abstand höchsten Geschwindigkeiten der Saison. Die lange Start-/Ziel-Gerade sowie die thermischen Verhältnisse sorgten dafür, dass die Formel-1-Autos im hoch gelegenen Mexiko trotz maximaler Downforce-Einstellung nur so flogen.

Pastor Maldonado gelang am Sonntag das Kunststück des absoluten Topspeeds am Wochenende. Der Lotus-Pilot wurde mit enormen 366,4 km/h geblitzt und stand somit an der Spitze der Höchstgeschwindigkeiten. Auf Punkte musste der elfplatzierte Venezolaner am Ende trotzdem verzichten.

Vettel schnell und glücklos

Ähnlich ging es Sebastian Vettel, der sich in der Topspeed-Liste direkt hinter Maldonado einreihte. Mit 366,2 km/h war er im Ferrari nur 0,2 km/h langsamer. Dieser Wert dürfte den vierfachen Weltmeister allerdings kaum über ein schwieriges Rennen mit Kollision, Drehern und einem kapitalen Unfall hinwegtrösten.

Ebenfalls schnell unterwegs war das Williams-Duo Felipe Massa (365,4 km/h) und Valteri Bottas. Auf dem Weg zum Podestplatz erreichte der Finne auf der Start/Ziel-Geraden eine Höchstgeschwindigkeit von 364,8 km/h. Dem Rest des Feldes, angeführt von Lokalmatador Sergio Perez (360,9 km/h) fehlten mindestens 4 km/h im Vergleich zu den schnellsten vier Fahrern.

Sergio Perez war der große Held vor heimischer Kulisse, Foto: Sutton
Sergio Perez war der große Held vor heimischer Kulisse, Foto: Sutton

Mercedes lahmt auf der Geraden

Waren die Mercedes-Silberpfeile in den vorangegangenen Sessions noch blitzschnell, ließen sie es im Rennen ein wenig ruhiger angehen. Rennsieger Nico Rosberg kam auf 352,4 km/h Spitzengeschwindigkeit und war somit 14 km/h langsamer als Topspeed-Spitzenreiter Maldonado. Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton war hinter Alexander Rossi, Will Stevens und dem früh ausgefallenen Fernando Alonso gar der viertlangsamste Fahrer im gesamten Feld. Der Weltmeister kam lediglich auf 349,1 km/h. Allerdings mussten die beiden Silberpfeile an der Spitze größtenteils auf den Einsatz des DRS-Flügels verzichten.

Mercedes war auf der Geraden relativ langsam unterwegs, Foto: Sutton
Mercedes war auf der Geraden relativ langsam unterwegs, Foto: Sutton

Deshalb ging es so schnell

Hintergrund dessen ist der extrem geringe Luftwiderstand durch die dünne Höhenluft. Das Autodromo Hermanos Rodriguez liegt mit 2.285 Metern über dem Meeresspiegel so hoch wie kein anderer Austragungsort im Rennkalender. Noch dazu zählt die 1,3 Kilometer messende Start-Ziel-Gerade zu den längsten überhaupt.

Zuletzt profitieren die Boliden von der aktuellen Motorengeneration der Hybrid-Antriebe. Saugmotoren verlieren in luftiger Höhe qua Fastformel je 100 Meter über dem Meeresspiegel ein Prozent Leistung. Durch den Hybrid fällt dieser Effekt wesentlich geringer aus. Der Turbolader dreht sich schlicht schneller, um den Nachteil des Saugers zu kompensieren. Das hatte bereits 2014 im ebenfalls hoch gelegen Sao Paulo für neue Rundenrekorde gesorgt.

Topspeed-Rekord bis heute: Antonio Pizzonia im Williams, Foto: Sutton
Topspeed-Rekord bis heute: Antonio Pizzonia im Williams, Foto: Sutton

Rekord nicht geknackt

Trotz der guten Voraussetzungen wurde der Allzeit-Rekord der Formel 1 in Sachen Topspeed nicht geknackt. Beim Großen Preis von Italien 2004 erreichte Williams-Pilot Antonio Pizzonia im Rennen eine Höchstgeschwindigkeit von 369,9 km/h. Damit stellte er einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf und löste Michael Schumacher ab, der diesen Rekord ein Jahr zuvor auf derselben Strecke mit einer Geschwindigkeit von 368,8 km/h aufgestellt hatte.