Nico Rosberg will nach dem Kappen-Wurf und seinem Verhalten bei der Siegerehrung in Austin nicht als schlechter Verlierer dastehen. In seiner Kolumne für die Bild gibt er einen Einblick in seine Gefühlswelt nach dem US GP. "Schon mal gesehen, wie die im Dschungelcamp Ochsenhoden verschlingen? Absolut ekelhaft! So fühlte ich mich nach dem Rennen in Amerika", schreibt er. "Du willst eigentlich nur noch abk....en."

Er sei einfach nur sauer gewesen. "Auf mich, auf Lewis, auf die ganze Situation beim Grand Prix in Austin. Einfach auf alles!" Rosberg bittet um Verständnis dafür, dass er seinen Gefühlen freien Lauf ließ und Hamilton die Kappe mit der aufgestickten Nummer zwei wütend zurückwarf, nachdem dieser sie ihm zugeworfen hatte. "Du stehst unter Riesen-Druck das ganze Wochenende."

Ihm sei es weniger um den verlorenen WM-Titel gegangen, denn diesen habe Hamilton verdient. Vielmehr ärgerten ihn der harte Kampf nach dem Start in Kurve eins sowie sein Fehler, der Hamilton den Sieg bescherte. "In Austin hat Lewis nicht das Rennen gewonnen, sondern ich habe es verloren", unterstreicht Rosberg.

"Wenn man sich Fehler erklären kann, ist es kein Problem. Wenn der andere einfach besser - weil schneller - war, kann man das auch akzeptieren. Aber im Moment kommt es mir so vor, als hätte jemand in dieser Saison etwas dagegen, dass ich Erfolg habe", wundert er sich. "Ein unsichtbarer Gegner, der nur sehr schwer zu bekämpfen ist. Schicksal nennen das die einen, Pech die anderen."

Der Zweikampf in Kurve eins hatte mit Pech oder Schicksal allerdings nichts zu tun, Hamilton sei nicht sauber gefahren und habe sich nicht an die internen Regeln des Teams gehalten. "Er ist da deutlich zu weit gegangen. Darum habe ich auch hinterher die Mütze zurückgepfeffert, die er mir auf den Bauch geworfen hatte. Manchmal muss das einfach raus."

Hamilton zeigt Verständnis

Er brauche nun noch zwei Tage, um diesen bitteren Tag zu verdauen, erklärt Rosberg. "Aber dann ist zum Glück schon das nächste Rennen in Mexiko diesen Sonntag. Ich tue so, als würde es eine neue WM geben, die nur aus drei Rennen besteht. Und diese Mini-WM will ich gewinnen."

Hamilton äußert derweil Verständnis für das Verhalten seines Teamkollegen und erklärt, er sei sich des Ganzen nicht bewusst gewesen. "Ich glaube, wenn man nach dem Rennen enttäuscht ist, dann sind die Emotionen manchmal unerträglich. Ich interpretiere da nichts hinein. Ich habe Nico über die Jahre hinweg in unterschiedlichem Licht gesehen." Er könne in vielerlei Hinsicht verstehen, wie sich Rosberg fühle. "Es ist die schlimmste Sache, mein Teamkollege zu sein."