Mercedes-Pilot Nico Rosberg hat den USA GP trotz Pole-Position und längerer Führung im Rennen nicht gewinnen können und musste zusehen, wie Lewis Hamilton an ihm vorbeifuhr und Weltmeister wurde. Nach dem Rennen war er entsprechend zutiefst frustriert, aber auch sauer auf den Briten - wegen eines Manövers am Start. "Ich bin maßlos enttäuscht. Da hat mein Teamkollege mich verhungern lassen!", schimpfte er.

Rosberg ging von der Pole-Position ins Rennen und kam zunächst gut weg. In Kurve 1 jedoch drückte ihn der von Platz zwei gestartete Hamilton, ähnlich wie in Suzuka, von der Strecke, wobei sich beide leicht berührten. Der Deutsche verlor gleich drei Positionen, weil die aus Reihe zwei gestarteten Red Bull beide durchschlüpften. "Dieser Start nervt mich, ich habe ein Recht auf ein Stück Strecke. Dass er in mich reinfährt geht einen Schritt zu weit!", sagte ein wütender Rosberg, der Hamilton zwar gratulierte, aber seinen Frust nicht versteckte.

Der Start in Austin: Hamilton hat Rosberg rechts rausgeschoben und führt, die Red Bull sagen danke, Foto: Sutton
Der Start in Austin: Hamilton hat Rosberg rechts rausgeschoben und führt, die Red Bull sagen danke, Foto: Sutton

Nach einer virtuellen Safety-Car-Phase wegen Teilen auf der Strecke relativ zu Beginn des Rennens ging Rosberg an Ricciardo und Kvyat in den Red Bull vorbei. Später musste er nach einem Verbremser den Australier wieder durchlassen, der im Anschluss sogar an Hamilton vorbei und damit in Führung ging. In Runde 18 schnappte sich Rosberg dann ebenfalls den Briten und eroberte Platz zwei. Vier Umläufe später war der Deutsche ganz vorne. Er fuhr zu dieser Zeit deutlich schneller als sein Teamkollege. Doch wenig später kam das Safety Car raus, nachdem Marcus Ericsson im Sauber stehengeblieben war und er büßte seinen herausgefahren Vorsprung wieder ein. Beim Restart kam der führende Silberpfeil-Pilot dann gut weg.

Als es in Runde 39 erneut zum virtuellen Safety Car kam, holte Mercedes Rosberg rein, den zu dieser Zeit direkt dahinter auf Platz zwei liegenden Hamilton aber nicht. Er sollte mit seinen Reifen durchfahren. Als später Daniil Kvyat hart crashte kam der Brite aber doch noch an die Box und Rosberg führte. In Runde 49 passierte ihm dann jedoch ein folgenschwerer Fehler: Er kam rechts auf den Randstein, während er schaltete, das Heck brach aus und sein Auto rutschte auf die andere Seite, wo es abseits der Strecke nass war. Dadurch stand er leicht quer und Hamilton konnte vorbeiziehen. "Sowas ist mir noch nie passiert. Die Hinterräder sind durchgedreht. Vielleicht waren die Reifen noch ein bisschen kalt. Aber ich verstehe es nicht. Ein wirklich enttäuschender und harter Moment, denn das Rennen gehörte mir!", haderte der 30-Jährige.

Zum uneinholbaren Vorsprung von Hamilton in der Fahrerwertung wollte sich Rosberg gar nicht mehr äußern, zu tief saß die Enttäuschung, beim USA GP erneut nicht gesiegt zu haben. "Ich denke gar nicht an die Weltmeisterschaft, ich wollte einfach das Rennen gewinnen", gab er zu Protokoll. Er bleibt mit nun 247 Punkten auf Platz drei hinter dem neuen und alten Champion Lewis Hamilton, der sich drei Rennen vor Saisonende den Titel sicherte, sowie Sebastian Vettel. Seinen Landsmann, der ihm gegenüber nur vier Punkte Vorsprung hat, kann er aber noch einholen und Vizeweltmeister werden.

Lowe hat Verständnis, Lauda lapidar

Paddy Lowe, Technikdirektor bei Mercedes, zeigte Verständnis für Rosberg. "Man hat auf dem Podium gesehen, dass es ein harter Tag für ihn war. Ich weiß, wie er sich jetzt fühlt, ich war schon öfter zweiter der Herstellerwertung. Aber Nico wird zurückkommen", so der Brite. Niki Lauda sagte lapidar: "Wenn Du einen Fehler machst, gewinnt der Andere die WM."