Bernie Ecclestone hebt nach wie vor die Hände, wenn es um das Thema Red Bull und Motoren geht. Bereits in Sochi hatte er erklärt, dass er nichts tun könne. In einem Interview mit der offiziellen Webseite der Formel 1 betonte er nun noch einmal, dass es nicht darum gehe, dass er eine Lösung habe, sondern dass sich andere Leute auf eine Lösung einigen.

"Es gibt dort draußen viele verschiedene Lösungen!", zeigte Ecclestone auf. "Wenn ich auf die Geschichte der Formel 1 zurückblicke, dann muss ich sagen, dass dieser Motor, den wir jetzt haben, diese Power Unit, die größten Probleme verursacht hat, die die Formel 1 je hatte. Alle Probleme traten sofort mit dieser Power Unit auf."

Früher habe es in der Formel 1 nur zwei Motoren gegeben: Ferrari und Cosworth. Er sehe die Formel 1 in Zukunft zu einer ähnlichen Situation zurückkehren, nämlich dass mit Ferrari und Mercedes erneut zwei Hersteller den Sport über ihre Motoren kontrollieren werden. "Aber das ist nicht die Formel 1..."

Ecclestone würde lieber noch mehr Hersteller in der Königsklasse sehen. "Aber ich würde auch einen Motor vorziehen, der etwas einfacher ist. Was wir jetzt haben, ist ein hervorragendes Stück Ingenieurskunst, aber es ist extrem teuer, daher kann es sich jeder Hersteller, der einsteigt, nicht leisten, es nicht richtig hinzubekommen", zeigte er auf. "Und es ist hart, es richtig hinzubekommen." Einen einfacheren Motor würden aber diejenigen, die jetzt erfolgreich seien, nicht zulassen, da sie sich auf der sicheren Seite befänden, meinte Ecclestone.

Der Brite, der am 28. Oktober seinen 85. Geburtstag feiert, hat vollstes Verständnis für Red Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz. "Er ist es gewohnt, zu gewinnen und er will sich nicht in eine Situation bringen lassen, in der er unfair geschlagen wird. Unfair!", betonte Ecclestone. "Als er die Weltmeisterschaften gewonnen hat, trat er unter gleichen Bedingungen an wie alle anderen. Vielleicht hat er sich noch nicht entschieden", spielte er auf den drohenden Ausstieg an.

"Meine Meinung ist, dass sie Schwierigkeiten haben, egal welchen Motor sie bekommen, und zwar wegen des Timings. Die Gründe, warum Ferrari oder Mercedes Red Bull nicht den gleichen Motor geben wollen, mit dem sie 2016 Rennen fahren werden, ist, dass sie Angst haben, sie könnten geschlagen werden - was vollkommen lächerlich ist", klagte Ecclestone. "Und sollte es wirklich passieren, dann sollten sie schnell wieder ans Zeichenbrett gehen. Dies ist ein Sport, der Wettbewerb in seiner DNA hat, und nicht den Schutz eines Vorteils!"

Wolff wiegelt ab

Toto Wolff äußerte sich jedoch nicht grundsätzlich abgeneigt, sondern vielmehr verwundert, warum Details von Ecclestones Idee nun in den Medien diskutiert werden. "Wir hören und sehen mit Interesse, was vor sich geht - manchmal überrascht", sagte er gegenüber ESPN. "Es liegt nicht an uns, die Regeln zu machen. Wenn sie diesen Weg neben der aktuellen Technologie gehen wollen, dann werden wir abwarten und mehr herausfinden."

Dass der Ruf nach einem alternativen Motor nur aufkomme, weil niemand Red Bull mit Motoren beliefern wolle, stritt Wolff ab. "Das ist nicht wahr, jeder würde das wollen. Aber wenn man kein Feedback bekommt und sie einen Vertrag mit Renault haben, den sie beschlossen haben zu zerreißen, und einen neuen Vorschlag von Renault auf dem Tisch... Sie haben einen Motor", betonte Wolff.