Der Samstag in Austin gehörte sicherlich zu den kuriosesten Tagen der Formel 1 innerhalb der letzten Jahre. Am Ende wurde das Qualifying wegen des starken Regens auf den Rennsonntag verlegt. Lediglich im nassen 3. Training hatten die Fahrer die Möglichkeit, sich weiter auf den Kurs einzuschießen. Unwetter hin oder her: Am Ende stand wieder einmal Lewis Hamilton an der Spitze der Zeitentabelle.

Sollte das Qualifying am Sonntag ebenfalls abgesagt werden, wäre Hamiltons Trainingsbestzeit Gold wert: Aufgrund des Reglements würde der Mercedes-Star die Pole Position im Rennen einnehmen. Teamkollege Nico Rosberg, zumindest noch mit theoretischen Chancen auf den WM-Sieg, landete im 3. Training nur auf dem neunten Platz. Sein Interesse an einer Austragung des Qualifyings war deshalb mehr als verständlich.

Platz 9 für Nico Rosberg im 3. Training, Foto: Sutton
Platz 9 für Nico Rosberg im 3. Training, Foto: Sutton

Rosberg hofft auf Qualifying

"Hoffentlich können wir morgen früh fahren", sagte Rosberg am Samstagabend. "Das wäre wichtig. Heute Morgen hat es immer noch viel geregnet und es war einigermaßen fahrbar. Es braucht also nicht viel. Es muss nur ein wenig ruhiger werden, dann sollten wir problemlos fahren können." Dabei rutschten die Piloten im 3. Training zusehends mehr über die nasse Fahrbahn.

Sebastian Vettel drehte sich während einer Runde gleich dreimal, Rosberg flog ab und beschädigte dabei den Frontflügel seines Mercedes. Hin zum geplanten Qualifying wurde es immer schlimmer. Rosberg konnte die Entscheidung, das Zeittraining nach ewigem Hin und Her abzusagen, vollkommen nachvollziehen. "Ja, natürlich", sagte er. "Das war die einzig mögliche Entscheidung, weil es unmöglich war, da draußen zu fahren."

Hamilton ließ seinen Silberpfeil im Training zwar ganz, hatte aber auch einen heiklen Moment. Auf seiner ersten Runde verlor er die Kontrolle über das Auto in Kurve 17 und entging nur knapp einem Einschlag in die Mauer. Der angehende Weltmeister vergleich seine Runden mit einer Achterbahnfahrt: "Auf meiner schnellsten Runde driftete mein Auto durch die Esses: Aquaplaning, Drift, einfangen, Aquaplaning, Drift, einfangen."

Lewis Hamilton trotzte den miesen Bedingungen, Foto: Sutton
Lewis Hamilton trotzte den miesen Bedingungen, Foto: Sutton

Wie eine Klapperschlange...

Dabei hatte Hamilton offenbar seinen Spaß. Es sei schwierig, auf dieser Strecke auch im Nassen den bestmöglichen Grip beziehungsweise die richtige Linie zu finden. "Wenn man sich das im Fernsehen anschaut, versteht man gar nicht, wie verrückt das ist", erklärte Hamilton. "Es ist schwierig zu beschreiben und für die Leute zu verstehen, wie knifflig es da draußen ist."

Um auch dem Zuschauer anschaulich zu vermitteln, wie es sich im Cockpit anfühlte, bediente sich Hamilton an einem Vergleich aus der Tierwelt. "Ich stelle mir das wie eine Klapperschlange vor", holte der Brite aus. "Du versuchst eine Klapperschlange zu berühren um zu sehen, wie nah du mit deiner Hand an sie herankommst. Jedes Mal, wenn sie nach dir schnappt, ist das wie ein Moment des Übersteuern für uns. Wenn du ihn korrigieren kannst, ist alles gut – dann wurdest du nicht gebissen. Wenn du aber in der Mauer landest, hat dich die Klapperschlange an der Hand erwischt."