McLaren hat fertig mit Kevin Magnussen. Nach fast zwei Jahren Zusammenarbeit, einem davon mit dem Dänen in der Rolle des Stammfahrers neben Jenson Button, gehen der Traditionsrennstall und Magnussen ab 2016 getrennte Wege. Im Team ist einfach kein Platz mehr, selbst das zweite Mega-Nachwuchstalent Stoffel Vandoorne muss kurzfristig schon vertröstet werden. Entsprechend bekam Magnussen bekam Anfang des Monats die Nachricht, sein Vertrag bei McLaren werde nicht verlängert - ausgerechnet an seinem 23. Geburtstag und per E-Mail.

Nicht gerade die feine englische Art und mutmaßlich der Grund für Verstimmungen, weshalb Magnussen auch nicht zum Großen Preis der USA angereist sein soll. In der Teamchef-Pressekonferenz am Freitag damit konfrontiert, ob das der Stil bei McLaren sei, gab sich Eric Boullier abweisend. "Solange die Sache läuft, möchte ich das nicht kommentieren", sagte der Renndirektor.

Eines stellte Boullier dennoch klar: "Er wurde nicht gefeuert, wie Sie gesagt haben. Sein Vertrag lief zum Ende dieser Saison aus. Es gab eine Option, ihn zu erneuern oder nicht und aus verschiedenen Gründen wurde entschieden, ihn nicht zu verlägern."

Schlechtes Gewissen? Top-Zeugnis für Magnussen

Ein schlechtes Gewissen scheint Boullier jedoch offensichtlich irgendwie zu plagen: Immerhin bemühte er sich noch um versöhnliche Worte. "Wir bei McLaren wissen, dass Kevin ein großes Talent besitzt. Er sollte dafür belohnt werden und nächstes Jahr ein Cockpit in der Formel 1 bekommen. Er wird mit Sicherheit eine starke Karriere haben", sagte der Renndirektor.

"Ich hoffe, er bekommt schnell ein Cockpit und kann zeigen, was er drauf hat. Sonst wäre es wirklich ein verschenktes Talent", ergänzte Ex-Teamkollege Jenson Button, offenbar auch nicht begeistert von der Art seines Arbeitgebers - wenngleich der Brite das natürlich nicht explizit formulierte.

Jenson Button hält große Stücke auf seinen Teamkollegen, Foto: Sutton
Jenson Button hält große Stücke auf seinen Teamkollegen, Foto: Sutton

Die Chancen für Magnussen? Eher gering. Gerade hat Lotus erst Jolyon Palmer als Fahrer für 2016 bestätigt, sodass sich somit eine weitere Tür geschlossen hat. Die einzigen Optionen bleiben damit Haas und Manor. Doch auch dort stehen die Chancen gegen DTM-Meister Pascal Wehrlein (Manor) oder einen der Ferrari-Testpiloten (Haas) dramatisch schlecht.