Bernie Ecclestone im Schlaraffenland: So oder so ähnlich muss sich der F1-Boss fühlen, wenn der F1-Tross mal wieder Halt in Russland macht. Bekanntlich ist der Brite bekennender Russland-Fan und ihn hält wenig davon ab, die Formel 1 in alle Welt zu exportieren. Jener Expansionsdrang findet jedoch nicht bei jedem Anklang. Erst im April bewilligte er ein Richtlinienpapier, in dem es heißt, die Formel 1 würde ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen, bevor neue Verträge mit Veranstaltern unterzeichnet werden. Konkret bedeutet das: Bevor die F1 neues Territorium erschließt, muss geprüft werden, ob die Menschenrechte in dem jeweiligen Gastgeberland respektiert und eingehalten werden.

Dass gerade Russland seit einigen Jahren in kriegerischen Auseinandersetzungen mit Tschetschenien, Georgien oder jüngst der Ukraine steht, scheint dabei keine Rolle zu spielen. Seine klare Meinung zur Stellung Russlands in der Weltpolitik hat Ecclestone gegenüber dem russischen Sender RT geäußert. "Ich glaube nicht, dass sich Russland Sorgen über den Westen machen muss", antwortete er auf die Frage, ob die Spannung zwischen Russland und dem Westen einen Einfluss auf die Austragung des Russland GP hätte. "Der Westen sollte sich aber Sorgen machen. Ich denke nicht, dass Russland Sportevents benötigt, um großartig zu sein und großartig auszusehen."

Zwei Brüder im Geiste, Foto: Sutton
Zwei Brüder im Geiste, Foto: Sutton

Ecclestone: Ich bin Putins größter Unterstützer

Mit Vladimir Putin hat er offenbar einen Bruder im Geiste gefunden. "Ich bin sein größter Unterstützer", sagte Ecclestone. Für den F1-Zampano sei die Königsklasse derzeit zu demokratisch. "Ich meine, es gibt keinen Platz mehr für Demokratie. Punkt. Nirgendwo", so der Brite. Als Machthaber habe er es geschafft, die F1 als Scheindemokratie wirken zu lassen und sich deshalb so viele Jahre an der Spitze zu halten. Die Erklärung dafür ist seiner Meinung nach denkbar einfach: "Es liegt vielleicht daran, dass es wie eine Demokratie erscheint. Das ist der Grund. Wenn du es schaffst, dass sich dir die Leute anschließen und dich unterstützen, dann wirkt es wie eine Demokratie. Und genauso sollte Demokratie funktionieren."

Die Rolle des Marionettenspielers, der seine Puppen nach Belieben tanzen lässt, erfordere vor allem eines: Mut. "Du musst mutig genug sein, um zu tun, was du für richtig hältst. Das ist essenziell, wenn du Menschen anführen möchtest", so Ecclestone. "Die Probleme auf der Welt rühren daher, dass wir nicht mehr genügend echte Führungspersönlichkeiten haben. Wenn man sich die ganzen Länder anschaut und versucht, so jemanden zu finden, wird es schwierig." Eine der wahren Führungsfiguren für Ecclestone: Putin.