Durch den Beschluss der Hersteller, im kommenden Jahr auch Vorjahresmotoren zuzulassen, sind die Chancen für Red Bull und Toro Rosso plötzlich wieder gestiegen, auch im kommenden Jahr im Grid zu stehen. Somit ist der Notfall-Plan, dass die Top-Teams drei Autos einsetzen müssen, erst einmal vom Tisch. Ginge es nach Toto Wolff, muss das eine das andere jedoch nicht ausschließen. Drei Autos hätten seiner Meinung nach einige Vorteile.

Zwar ist bereits Mitte Oktober, zeitlich jedoch sei die Bereitstellung eines weiteren Boliden immer noch möglich. "Die Frage ist, wie man das zusätzliche Auto finanziert. Logistisch ist es absolut möglich", sagte Wolff gegenüber Autosport. "Wir haben das durchgerechnet und ich möchte jetzt keine offiziellen Zahlen nennen. Aber alle Teams wurden in der Vergangenheit bereits angehalten, sich das anzusehen, und es ist ziemlich ähnlich. Finanziell ist es also machbar", meint er.

Insgesamt sei ein drittes Auto eine Win-Win-Situation. "Es würde den kleineren Teams die Möglichkeit geben, Fahrer einzusetzen und dadurch den Ertrag zu steigern. Zudem hätten die Teams eine zusätzliche TV-Präsenz mit einem dritten Auto", erklärt Wolff, der auch für den Nachwuchs eine große Chance sieht.

Große Chance für Nachwuchsfahrer

"Junge Fahrer hätten die Chance, in einem konkurrenzfähigen Team und einem konkurrenzfähigen Umfeld zu fahren, wenn sie aus den Nachwuchsserien kommen. Bislang sind abgesehen von den Red-Bull-Junioren nicht viele junge Fahrer hochgekommen", verweist er auf die zahlreichen Talente, die kein Cockpit in der Königsklasse bekommen. "Es gibt viele gute Jungs, die es verdienen, in der Formel 1 zu sein, und das [die dritten Autos] wäre eine gute Lösung und eine gute Möglichkeit, ihre Leistungen mit den allerbesten zu vergleichen."

Daher sei es keine Entscheidung, die vom Verbleib der beiden Red-Bull-Teams abhängig sei. "Es ist wichtig für den Sport, dass Teams wie Red Bull und Toro Rosso in der Formel 1 bleiben, nicht nur, um die Anzahl der Autos konstant zu halten, sondern auch, weil die Marke wichtig für die Formel 1 ist", so Wolff. "Aber man ist selbst verantwortlich für sein Schicksal, jeder von uns. Wenn es der Fall wäre, dass einige hochrangige Leute von Red Bull den Ausstieg beschließen, wäre der Plan, drei Autos einzusetzen. Daher sehe ich kein Szenario, dass wir nur 18 Autos hätten", gibt er sich entspannt und stellt klar: "Ob mit oder ohne Red Bull, ich würde lieber ein drittes Auto und ein Feld mit 26 oder 28 Autos sehen."