Zum zweiten Mal gastiert die Formel 1 an diesem Wochenende in Russland. Das Gelände der olympischen Winterspiele 2014 wurde von Hermann Tilke zu einer modernen Rennstrecke umgebaut, auf der nun jährlich 70 Events stattfinden. Eine bessere Nutzung der Flächen kann man sich kaum vorstellen - gibt es in Adler, dem Ortsteil, wo sich die Anlage tatsächlich befindet, doch wenig anderes Leben.
Noch bis 2020 wird die Formel 1 hier gastieren, doch der Veranstalter denkt schon jetzt über eine Verlängerung nach. Trotz Wirtschaftskrise in Russland. Weil die Antrittsgebühren in Dollar bezahlt werden müssen, der Rubel allerdings eine McLaren-ähnliche Talfahrt hingelegt hat, wird das Rennen für Russland immer teurer.
Formel 1 rechtfertigt die Kosten
"Ja, es ist eine harte wirtschaftliche Situation für uns", gab der Vize-Gouverneur der Region Krasnodar, Alexander Saurin, offen zu. Trotzdem ist ihm die Formel 1 die hohen Antrittsgebühren wert: "Wir versuchen es, ökonomisch so effizient wie möglich zu machen, aber die Formel 1 generiert für die Region ein hoch-technologisiertes Umfeld, das so einzigartig ist."
Die Russen wollen ihren Grand Prix zu einem Klassiker machen. Ambitionierte Ansprüche in der Formel 1. Dafür soll das Rennen in Sochi ein Nachtrennen werden. Nach Singapur, Bahrain und Abu Dhabi wäre es das vierte Nachtrennen im Kalender. Doch diese Pläne sind eher langfristiger Natur. "Wir evaluieren gerade die Kosten und die Technik, vor 2017 ist das unwahrscheinlich."
Neuer Termin ab 2016 ein Vorteil
Ändern wird sich aber schon im kommenden Jahr etwas: Der Russland GP wird nicht mehr im Oktober, sondern schon am 1. Mai ausgetragen - auf Wunsch der Organisatoren. Damit fällt der Grand Prix in die Hauptsaison. Urlaub kann mit Motorsport kombiniert werden. "Die Zuschauer können am Vormittag in die Berge fahren und sich dann Formel 1 anschauen", erklärt Promoter Sergey Vorobyev.
Allerdings bekommt Sochi im kommenden Jahr Konkurrenz: Aserbaidschan trägt in Baku zum ersten Mal einen Grand Prix aus. Zwar liegen zwischen Baku und Sochi mehr als 1000 Kilometer, doch der osteuropäische Raum boomt in der Formel 1.
In Russland wird das allerdings mehr als Chance, denn als Gefahr gesehen: "Wir sind gute Freunde. Für uns ist es gut, weil es uns bei der Entwicklung des Motorsports hier hilft. Wir fokussieren uns auf unser Event und ich bin mir sicher, dass wir im nächsten Jahr einen noch größeren Erfolg haben werden", ist sich Vorobyev sicher.
Der Promoter hat in Russland allerdings leicht reden. Er muss nur auf die Austragung des Rennens aufkommen. Peanuts im Vergleich zur Antrittsgebühr. Deshalb ist das Geschäftsmodel für ihn recht einfach: "Wenn wir 70 Prozent der Tickets verkaufen, rentiert sich die Veranstaltung."
70 Prozent wurden seinen Angaben zufolge längst verkauft. Am Mittwoch vermeldete der Veranstalter ausverkauft. Für Sonntag verspricht er volles Haus. "Es werden deutlich über 50.000. Wie viele es genau werden, sagen wir am Renntag."
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