Das letzte Rennwochenende in Singapur: Für Ferrari wurde es zur Sensation, für Mercedes zum Desaster. Im ersten Training waren die Silberpfeile noch die Schnellsten, danach ging es allerdings nicht mehr voran. Sowohl im Qualifying als auch im Rennen mussten sich Lewis Hamilton und Nico Rosberg als dritte Kraft hinter Ferrari und Red Bull einordnen. Der WM-Leader konnte letztendlich nicht einmal das Rennen beenden.

Sebastian Vettel hingegen erlebte ein Wochenende der Superlative: Bestzeit im dritten Training, Pole-Position im Qualifying sowie ein Start-Ziel-Sieg am Sonntag. Aufsichtsratsvorsitzender der Silberpfeile, Niki Lauda, ist dementsprechend besorgt, denn die Meisterschaft will man, sechs Rennen vor Schluss, nicht mehr aus der Hand geben.

Köpfchen und Geschwindigkeit

Niki Lauda warnt vor Ferrari, Foto: Sutton
Niki Lauda warnt vor Ferrari, Foto: Sutton

Waren es Software-Probleme, fehlender Grip? Was letztendlich zum großen Problem der Silberpfeile am vergangenen Wochenende geführt hatte, kann man sich bei Mercedes noch nicht erklären. "Singapur zu verlassen, ohne wirklich verstanden zu haben, was uns so beeinträchtigt hat, das beunruhigt mich am meisten", erklärt Lauda in der Gazzetta dello Sport.

An der Rennstrecke konnte die Ursache nicht gefunden werden. "Wir haben alles versucht, am Setup experimentiert. Aber weder die Fahrer noch die Ingenieure konnten das Problem beheben", zeigt sich der Österreicher nach diesem Wochenende ratlos. "Und im selben Augenblick aber einen Ferrari zu erleben, der so stark war, wie schon Jahre zuvor nicht mehr", ist keine Kombination, mit der man im WM-Titelkampf konfrontiert werden will.

Denn Lauda sieht in Vettel eine ernstzunehmende Gefahr. "Er hat in Singapur ein großartiges Rennen bestritten, so wie es nur die ganz großen Meister können", lobt er den 28-Jährigen. "Habt ihr gesehen, wie er in der ersten Runde einen drei-Sekunden-Vorsprung rausfuhr? Und wie er die Restarts gemeistert hat?", zeigt sich der Österreicher beeindruckt. "Seb hat zwei Qualitäten, die nur wenige andere Fahrer besitzen: Köpfchen und Geschwindigkeit."

Der Auftritt am Podium: Wer wird am Ende der Saison ganz oben stehen?, Foto: Sutton
Der Auftritt am Podium: Wer wird am Ende der Saison ganz oben stehen?, Foto: Sutton

Fokus nicht verlieren

Mit seinem Sieg in Singapur rangiert Vettel zwar immer noch auf Platz drei in der WM-Wertung, doch die Scuderia präsentiert sich aktuell ehrgeiziger denn je. Teamchef Maurizio Arrivabene hat in Singapur schnell das Saisonziel der Roten von drei auf fünf Siege erhöht. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne sprach gar vom "Weg zurück an die Spitze". Und Vettel? Der träumt bereits von Titel Nummer fünf. "Es ist immer noch eine kleine Chance vorhanden", erklärte der Deutsche nach seinem Sieg.

Vettel hält aktuell bei 203 Punkten, acht Zähler weniger als Nico Rosberg. Auf Hamilton fehlen dem Ferrari-Piloten nur mehr 49 Punkte. "Wir brauchen noch so ein schlechtes Rennen und Ferrari ist da", weiß auch Lauda über die Gefahr von Vettel Bescheid. "Es sind zwar noch sechs Runden, ein gewisser Spielraum ist also da, aber wir dürfen den Fokus nicht verlieren", warnt Lauda sein Team. "Die Weltmeisterschaft ist noch nicht entschieden", so der Österreicher, versucht sich aber zu beruhigen: "Ich denke aber immer noch, dass Mercedes das stärkste Auto hat, also bleibe ich optimistisch."