Ferrari hat seine Pole Position beim WEC-Rennen in Spa-Francorchamps nachträglich verloren. Die Hiobsbotschaft aus Sicht der Italiener wurde am späten Freitagabend gegen 21:50 Uhr öffentlich - rund sechs Stunden nach dem Ende des Qualifyings auf dem belgischen Traditionskurs.

Der #50 Ferrari 499P (Fuoco, Molina, Nielsen), dem Antonio Fuoco nach Imola die zweite Saison-Pole in Folge beschert hatte, fiel durch die technische Überprüfung nach dem Zeittraining. Das Urteil der Sportkommissare: Der Ferrari verfügte nicht über das vorgeschriebene Mindestgewicht.

Spa: Ferrari disqualifiziert - Porsche erbt Pole Position

Der Verstoß gegen das Reglement führte konsequenterweise zur Disqualifikation vom Qualifying und daraus folgend dem 19. bzw. letzten Startplatz für Fuoco und Co. in der Hypercar-Startaufstellung am Samstag (Rennstart 13:00 Uhr, ab 17:00 Uhr live bei Sport1 im Free-TV). Die Pole Position für das dritte Saisonrennen erbte der #5 Penske-Porsche 963 (Campbell, Christensen, Makowiecki), den Matt Campbell mit einer halben Sekunde Rückstand auf den zweiten Platz bugsiert hatte.

Ferrari gab in einer späten Pressemitteilung bekannt, dass die Startnummer #50 rund ein Kilogramm leichter gewesen sei als erlaubt. Das Untergewicht habe laut dem Sportwagenbauer aus dem Tausch der Heckpartie in Folge einer Kollision aus dem 3. Training am Freitagmorgen geführt.

Spa-Startaufstellung: Nur ein Ferrari in den Top-8

Ein ganz bitterer Rückschlag für die amtierenden Le-Mans-Sieger, die natürlich große Hoffnungen in die #50 und den ersten Saisonsieg in der Langstrecken-WM gesetzt hatten. Für die beiden weiteren Ferrari im Starterfeld lief es im Qualifying alles andere als zufriedenstellend: Das #51 Schwester-Auto (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) hatte die Hyperpole-Runde um zwei Hundertstelsekunden als Elfter (jetzt Startplatz 10) hauchdünn verpasst. Quali-Fahrer James Calado funkte: "Das Auto fühlte sich nicht mehr an wie im Training heute Morgen."

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Ferrari konnte die Spa-Pole nur kurzzeitig feiern, Foto: LAT Images

Die beste Startposition geht nun auf das Konto des privat von AF Corse eingesetzten 499P mit der Startnummer #83 (Kubica, Shwartzman, Ye). Der frühere Formel-1-Fahrer Robert Kubica belegte den neunten Platz im Hyperpole-Qualifying und ist nun auf P8 nach vorne gerutscht.

Als klarer Favorit auf den Spa-Sieg geht nun Porsche ins Rennen. Hinter Pole-Setter Campbell folgen gleich drei Prototypen aus Zuffenhausen auf den Plätzen drei, vier und fünf. Julien Andlauer führte den Proton-Kundenporsche mit der #99 (Jani, Andlauer) zu P3, dahinter der #12 JOTA-Porsche (Stevens, Ilott) und der zweite Werks-Porsche #6 (Estre, Lotterer, Laurens Vanthoor). Nur der #2 Cadillac (Bamber, Lynn) drängelte sich mit P2 in die Porsche-Phalanx.

Mehr Gewichts-Probleme: United-McLaren verliert Startplatz zwei

Nicht nur den Pole-Ferrari ereignete ein spätes Gewichts-Problem - in der LMGT3-Kategorie traf es obendrein den #95 United-Autosports-McLaren (Caygill, Pino, Sato), der seinen zweiten Startplatz einbüßte. Hier stellten die Sportkommissare nach der Abnahme nicht nur Untergewicht fest, sondern obendrein eine inkorrekte Gewichtsverteilung im McLaren 720 S GT3 - damit der 18. und letzte Startplatz in der Klasse für den Sportwagen des britischen Teams um Mitbesitzer Zak Brown. United Autosports betuerte, dass keine Absicht dahinter gesteckt habe.

Zu den Nutznießern zählte unter anderem der von WRT eingesetzte #46 BMW M4 GT3 (Al-Harthy, Rossi, Martin). Das Auto, mit dem Motorsport-Superstar Valentino Rossi seine erste WEC-Saison bestreitet, rückte automatisch von der dritten auf die zweite Position nach vorne. Die Pole Position bleibt beim pinken #85 Lamborghini Huracan GT3 Evo2 der Iron Dames, den sich die schnellen Damen Sarah Bovy, Rahel Frey und Michelle Gatting teilen.