"Alles in meinen Kopf ist klar und ich weiß, was die Zukunft für mich bringt." Mit dieser kryptischen Aussage wartete Romain Grosjean vor wenigen Tagen in Singapur auf. Für welches Team der Franzose 2016 fahren wird, wollte er zwar partout nicht verraten, doch es verdichten sich die Anzeichen, dass er Lotus verlassen und beim neuen Haas Team anheuern wird.

Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul, der in Singapur Gespräche mit Lotus-Chef Gerard Lopez hinsichtlich einer Übernahme des Teams durch Renault führte, deutete in ein Interview mit dem französischen Fernsehen an, dass Grosjean dem in Enstone beheimateten Rennstall wohl den Rücken kehren werde.

"Es ist schade, dass wir darüber nicht sprechen konnten, aber vielleicht waren wir nicht bereit. Timing ist alles", gab sich Abiteboul bei Canal+ kryptisch. "Romain ist ein toller Fahrer und verdient ein tolles Team."

Abiteboul weiter: "Es gibt keine nationale Vorliebe, wir würden nicht für ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Region in der Formel 1 bleiben. Renault ist eine internationale Marke, speziell in Ländern wie China und Südostasien, aber wir haben ein Projekt, das notwendigerweise ein bisschen einen französischen Touch braucht. Es kommen einige junge Franzosen nach, ich bin nicht besorgt."

Haas setzt auf Erfahrung

Besonders brisant macht die Sache der Umstand, dass Grosjean von Lotus-Chef Lopez betreut wird. "Bei Romain darf ich nichts sagen, weil ich auch noch sein Manager bin und ihn auch außerhalb von Lotus unter Vertrag habe", erklärte der Luxemburger gegenüber Motorsport-Magazin.com. Grosjean plant offenbar, das Ferrari-Kunden-Team Haas als Sprungbrett zu verwenden, um 2017 bei der Scuderia die Nachfolge von Kimi Räikkönen anzutreten.

Gutierrez steht bei Haas hoch im Kurs, Foto: Ferrari
Gutierrez steht bei Haas hoch im Kurs, Foto: Ferrari

Fest steht jedenfalls, dass Lotus auch 2016 mit Pastor Maldonado an den Start gehen wird. Der ohnehin aufrechte Vertrag des Venezolaners wurde vom Team noch einmal offiziell bestätigt. Maldonado bringt durch seinen Sponsor PDVSA eine stattliche Summe mit, die das finanziell angeschlagene Team dringend benötigt und sich wohl auch Renault im Falle einer Übernahme nicht entgehen lassen will.

Als mögliche Nachfolger Grosjeans gelten Ex-Toro-Rosso-Pilot Jean Eric Vergne und GP3-Titelanwärter Esteban Ocon, der bereits für Lotus testete. Haas wird hingegen ein Cockpit definitiv mit einem Ferrari-Testfahrer besetzen, wie Teambesitzer Gene Haas jüngst ankündigte. Die besten Karten dürfte der Mexikaner Esteban Gutierrez haben. Mit der Paarung Grosjean/Gutierrez würde das neue Team über die erwünschte große Erfahrung verfügen.