Das erste 1. Qualifying dieses Jahres wurde in Melbourne vom Wettergott im wahrsten Sinne des Wortes verhagelt. Das zweite 1. Qualifying dieser Saison wurde in Malaysia von der Hitze und einem Formtief bei Ferrari und Bridgestone überschattet. Beim dritten 1. Qualifying konnten wir nun in Bahrain endlich sehen wie konkurrenzfähig die Teams mit leichten Autos sind.

Renault und Alonso das Maß der Dinge

Wie bei den ersten beiden WM-Läufen stellten die Franzosen von Renault hierbei erneut das Maß der Dinge dar. Allerdings konnten sie nur mit einem ihrer beiden Fahrer nach ganz vorne vorstoßen, weshalb nur Fernando Alonso erwartungsgemäß Rang eins der Zeitentabelle einnimmt.

Giancarlo Fisichella musste hingegen nach seinem Unfall von Malaysia früher starten und kam so nur auf Rang sechs. Sein Teamchef Flavio Briatore lobte Fisichellas Leistung dennoch: "Fisichella hat tolle Arbeit geleistet und bekommt morgen noch die Chance nach vorne zu fahren."

Von der verbesserten Leistung der Scuderia Ferrari ging Briatore unterdessen aus, weswegen es ihn nicht überraschte, dass das neue Auto "besser" ist und Michael Schumacher auf Position drei steht. "Es ist toll für das Team und Fernando, aber warten wir doch erst einmal bis morgen ab. Wir haben erst 50% unseres Zieles erreicht. Warten wir ab wie es im Rennen aussehen wird. Denn das Rennen ist das Wichtigste. Da sehen wir wer die größten Konkurrenten sind. Im letzten Rennen war Toyota hinter uns und Ferrari irgendwo im Niemandsland, morgen sehe ich es aber eher andersrum."

Trotzdem steht Jarno Trulli noch vor Michael Schumacher auf Platz zwei. "Ich kann dem Team nur gratulieren: Eine tolle Leistung", schwärmte der Mann aus Pescara, der mittlerweile zum Stammgast der verschiedenen Pressekonferenz geworden ist. "Wenn wir am Wochenende alles auf die Reihe bekommen, dann können wir gute Ergebnisse erzielen. Ich hatte nicht mehr so viel Übersteuern wie gestern, da wir heute Morgen einige Setupfortschritte gemacht haben. Das Auto ist aber noch nicht so schnell wie ich es gerne hätte."

Jarnos letztjähriger Teamkollege möchte angesichts dieser Kampfansage natürlich morgen noch einen draufsetzen: "Wie in Sepang war Jarno unser härtester Konkurrent", gab Alonso zu Protokoll. "Ich habe die Zeiten gesehen und bemerkt, dass ich zweieinhalb Zehntel im letzten Sektor liegen gelassen habe. Morgen möchte ich den Abstand also wieder vergrößern."

Bislang erlebte der Spanier jedoch ein "gutes Wochenende" an welchem es "keine Probleme mit dem Auto" gab. "Das Team hat gut gearbeitet und das Auto super vorbereitet. Die Reifen halten ebenfalls perfekt. Wir sind also gut dabei."

Die Rückkehr der Roten

Bei Ferrari war derweil nur einer der beiden Fahrer gut dabei. Der andere, wie könnte es anders sein Rubens Barrichello, musste sich mit Rang 15 begnügen. Der Grund hierfür war sein Getriebedefekt von gestern, der ihn im Samstagstraining zum Aussetzen zwang und damit auch gewissermaßen für den Verbremser in Kurve 1 verantwortlich war.

"Wir hatten keine Ersatzteile für mein Getriebe mehr", so der enttäuschte Brasilianer. "Es ist kein Pech, es gab einfach keine Teile mehr. Ich muss nun mit der Situation zurechtkommen und bereit sein wenn das Auto bereit ist. Der F2005 ist aber ein deutlicher Schritt nach vorne."

Michael Schumacher sieht dies nach seiner drittbesten Zeit natürlich ähnlich: "Malaysia war ein Weckruf für uns", so der siebenfache Chamion. "Das hier war sehr gut, aber es war auch eine große Anstrengung das neue Auto einzuführen. Es hat sich allerdings auch ausgezahlt. Wir sind wieder zurück."

Trotzdem weiß der Deutsche natürlich, dass man noch "etwas Abstand" nach ganz vorne hat. "Wir sind aber dennoch zufrieden." Den viel gescholtenen Reifenpartner Bridgestone nimmt er deshalb auch weiterhin in Schutz. "Es ist ein Mannschaftssport und man kann nicht sagen, dass ein Mannschaftsteil alleine verantwortlich ist für eine Niederlage." Für das Rennen rechnet er sich eine Platzierung "unter den ersten Drei" aus: "Normalerweise und vor allem in Malaysia waren wir im Qualifying weit hinten und sahen dann im Rennen besser aus. Jetzt sehen wir schon im Qualifying recht gut aus."

Ferrari-Technikchef Ross Brawn betonte unterdessen noch einmal die "harte Arbeit", welche hinter dem heutigen Ergebnis steckte. "Heute war der erste Schritt dahin, wo wir sein möchten", kündigte Brawn weitere Fortschritte an. "Es war noch nicht perfekt, wir dürfen uns also nicht ausruhen, aber es war eine gute Leistung, die für eine gute Ausgangsbasis für morgen sorgt."

Mit einem "guten Paket" peilt Ross Brawn deshalb "die ersten ein bis zwei Startreihen" an. "Es fehlt uns aber noch an Erfahrug mit dem neuen Auto. Wir werden mit der Zeit noch mehr lernen müssen. Jarno und Fernando haben uns gegenüber einen Vorteil, aber unser Paket ist zurück. Mit etwas mehr Erfahrung hätten wir noch mehr rausholen können, aber in Imola werden wir diese sicherlich haben."

Auch Heidfeld überzeugte

Zweitbester Deutscher wurde nur knapp hinter Michael Schumacher BMW-Williams-Pilot Nick Heidfeld, der seine Runde langsam anging, dann aber in den letzten beiden Sektoren immer schneller wurde und auch seinen Teamkollegen Mark Webber auf Rang sechs verweisen konnte.

"Meine Runde war nicht schlecht", gab der Australier, der wesentlich früher auf die Strecke musste als Heidfeld, zu Protokoll. "Es ist wichtig keine Fehler zu machen und eine gute Ausgangsposition für morgen zu holen." Dies ist beiden Weiß-Blauen auf alle Fälle eindrucksvoll gelungen.

Denn Webber und Heidfeld konnten beide McLaren-Mercedes Piloten hinter sich lassen. Hierbei fällt vor allem der geringe Abstand zwischen dem Siebten Räikkönen und Pedro de la Rosa auf, der immerhin als Erster auf die Strecke gehen musste!

"Es war schwierig als erstes Auto raus zu gehen", bestätigte der Spanier. "Davon abgesehen war das Auto heute Morgen und auf Long Runs gut." Zwischen die beiden Silberpfeilpiloten schob sich der beste Red Bull Mann Christian Klien.

"Es war eine gute Runde von mir. Ich hatte keinen Fehler drin und das Setup war wie vermutet: Es war eine solide gute Runde", so das erfreuliche Fazit des Vorarlbergers, dessen Teampartner David Coulthard nur 14. wurde. "Wir müssen abwarten, aber es sieht gut aus. Am Freitag waren wir nicht so gut dabei, aber da waren wir auch schwer unterwegs. Heute ist alles nach Plan gelaufen und wir waren gut dabei. Wir können um Punkte fighten und dann macht es noch mehr Spaß."

Ralf Schumacher möchte zwar ebenfalls Spaß haben und um Punkte kämpfen, doch musste er sich heute mit Rang elf begnügen. "Ich kann nicht zufrieden sein, wenn mein Teamkollege Zweiter ist und ich einen Fehler drin hatte", gesteht Ralf ein. "Ich hatte kein Übersteuern erwartet und als ich die Bremse berührte rutschte das Auto weg. Ich habe dabei sechs Zehntel verloren und die konnte ich nicht wieder finden. Das Auto liegt dennoch ganz gut. Wir müssen schauen, dass wir das Heck für das Rennen in den Griff bekommen. Aber von hinten zu starten ist immer schwierig. Jarno wird sicherlich um die Pole mitfahren, aber Alonso hat ein paar Zehntel im letzten Sektor verschenkt."