Langsam wird's konkret, langsam wird's ernst: den Fürsprechern des Italien Grand Prix, allen voran Ferrari-Boss Sergio Marchionne und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi, gehen allmählich die Argumente aus. Bernie Ecclestone vermiest den Beiden die Stimmung. Der Vertrag, der nach 2016 abläuft, scheint nach derzeitigem Stand der Dinge nicht verlängert zu werden.
Die Argumentation des F1-Zampano ist eigentlich ziemlich einfach: Ecclestone verlangt 25 Millionen Euro, wohingegen der Veranstalter bei den bisher vereinbarten 15 Millionen Euro bleiben möchte. "Der Preis, den wir verlangen, ist derselbe, den die anderen Veranstalter in Europa bezahlen", sagte Ecclestone gegenüber Autosport. "Das geht jetzt schon seit zweieinhalb Jahren so und die Entscheidung liegt nun an ihnen."
Der Brite bringt seine Argumentation wie gewohnt trocken auf den Punkt: "Unter dem Strich haben wir etwas zu verkaufen und sie müssen entscheiden, ob sie es kaufen wollen oder eben nicht." Man solle kein weiteres Drama daraus spinnen. "Aber anscheinend schaffen sie es nicht, wahrscheinlich aus mehreren Gründen", so der F1-Zampano. Gegenüber der New York Times kommentierte er den möglichen Wegfall eines weiteren Traditions-Grand-Prix mit Sarkasmus: "Wir haben keinen Deutschland GP und wir haben keinen Frankreich GP."
Geld wichtiger als Geschichte
Daher liegen die Konsequenzen für Ecclestone auf der Hand: es sei unwahrscheinlich, dass ein Deal zustande kommen wird. "Sie hatten einen sehr guten Vertrag mit uns, der viele Jahre alt ist. Und sie möchten daran festhalten, aber vielleicht passt das anderen Leuten wiederum nicht", sagte er. Und auf seine typisch sarkastische Art und Weise fügte er hinzu: "Vielleicht werden sie das, was sie in der Vergangenheit genießen durften, künftig nicht mehr genießen."
Dass sich mittlerweile Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi in die Diskussion eingeschaltet hatte und Ecclestone aufforderte, die Finger von Monza zu lassen, lässt den Briten kalt. Renzi plädierte: "In der F1 geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Geschichte." Das sieht Ecclestone ähnlich. Doch in dem Fall lässt der F1-Boss Emotionen außen vor: "Das Problem ist, dass wir den Deal vor zweieinhalb Jahren wie üblich per Handschlag besiegelten." Verträge sollten folgen, doch nichts geschah. "Jetzt müssen wir abwarten."
Keine Panik
Gelassenheit, ob ernst gemeint oder gespielt, legt Andrea Dell'Orto an den Tag. Der Präsident des Veranstalters Sias sagte gegenüber Sky: "Wir hatten ein Treffen mit Ecclestone, das uns positiv gestimmt hat." Die Situation vor dem Treffen war verzwickt. "Um die Lücke zu den Anforderungen zu schließen, bedarf es eines Einschreitens von Außen, möglicherweise sogar von der Regierung", so Dell'Orto. Noch herrscht ruhig Blut. "Wir sind weder in Panik noch haben wir Eile. Wir verhandeln derzeit und da ist es normal, dass man sich einige Male treffen muss."
Auch der ehemalige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo lässt die Diskussion nicht kalt. "Ich habe vor zwei Tagen mit Ecclestone gesprochen. Ferrari war schon immer nahe an Monza und den Tifosi und es darf keine Formel 1 ohne Monza geben", so der Italiener.
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