Sieg in Malaysia, Sieg in Ungarn. Das Soll von zwei Saisonsiegen hat Ferrari schon vor der Sommerpause erfüllt. Jetzt kommt die Kür. Und gleich zu Beginn der zweiten Saisonhälfte bietet sich der Scuderia eine exzellente Chance, das Momentum von Sebastian Vettels Sieg auf dem Hungaroring fortzusetzen. Zwar gestaltet sich das Layout des Circuit de Spa-Francorchamps grundlegend konträr zu dem des engen Kurses vor Budapest, doch gehört die Ardennen-Achterbahn zu den erfolgreichsten Strecken Ferraris.

Beim 700. Ferrari Grand Prix in der F1 siegte beim Belgien GP 2004 Kimi Räikkönen im McLaren vor Michael Schumacher, der sich mit Platz zwei seinen siebten Titel sicherte, Foto: Sutton
Beim 700. Ferrari Grand Prix in der F1 siegte beim Belgien GP 2004 Kimi Räikkönen im McLaren vor Michael Schumacher, der sich mit Platz zwei seinen siebten Titel sicherte, Foto: Sutton

Gemeinsam mit McLaren hält die Scuderia den Siegrekord von je zwölf Triumphen beim Belgien GP. Dass beim insgesamt 900. Grand Prix der Roten am kommenden Wochenende die alleinige Spitze lockt, motiviert umso mehr - und ist nicht unwahrscheinlich, befinden sich mit Vettel und noch mehr Kimi Räikkönen ausgewiesene Spa-Spezialisten im Team. Der Iceman gilt nach seinen Siegen in 2004, 2005, 2007 und 2009 gar als "König von Spa".

"Sie ist sehr schön, im Wald gelegen, fließend, mit Höhen und Tiefen und hat alle Anmut von den Kursen vergangener Tage. Normalerweise ist es auch ein sehr aufregendes Rennen, mit vielen Überholmanövern. Aber es hängt auch viel vom Wetter und den verfügbaren Reifenmischungen ab", erklärt der Finne.

In besonders guter Erinnerung ist dem Iceman sein Sieg im Jahr 2009. Immerhin bewies Räikkönen, dass in den Ardennen der Fahrer noch den entscheidenden Unterschied machen kann. "Wir hatten kein besonders schnelles Auto in diesem Jahr und niemand hat erwartet, dass wir gewinnen. Aber dank eines guten Starts haben wir ein großartiges Resultat zusammen gebracht", erinnert sich Räikkönen.

Weder Krise, noch Brillanz

In diesem Jahr ist das Auto allerdings gut. Zwar nicht der beste Bolide im Feld, aber immerhin so nah an Mercedes dran, dass der Ferrari SF15-T bei entsprechenden Bediungen durchaus mal schneller sein kann als der Silberpfeil - siehe Malaysia, siehe noch mehr Ungarn. Noch dazu dürfen sich Vettel und Räikkönen in Spa über die weichen und mittelharten Reifen freuen - den ungeliebten harten lässt Pirelli zuhause. Die Ambitionen verändert haben soll das alles allerdings nicht.

"Die Tatsache, dass wir in Ungarn gewonnen haben ändert nicht, wie wir das nächste Rennen angehen. Wir haben es nicht als Krise empfunden als wir aus Silverstone abgereist sind und wir glauben auch nicht, dass wir jetzt brillant sind. Wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden, weil wir wissen, dass wir es mit sehr starken Wettbewerber zu tun haben", sagt Alberto Antonini, Chef der Ferrari-Unternehmenskommunikation.

Ferrari: Spa Bilanz

Ferrari in Spa: Die Scuderia stellte in Spa bereits zwölf Mal den Sieger und ist gemeinsam mit McLaren Rekordhalter. Den Anfang machte Alberto Ascari, der 1952 und 1953 gewann, danach folgten Peter Collins (1956), Phil Hill (1961), John Surtees (1966), Michael Schumacher (1996, 1997, 2001, 2002) sowie Kimi Räikkönen (2007, 2009) und Felipe Massa (2008).

Sebastian Vettel in Spa: Spa-Francorchamps ist eine Strecke, die Sebastian Vettel durchaus liegt. Der Heppenheimer gewann sowohl 2011 als auch 2013 und stand 2009 sowie 2012 als Dritter beziehungsweise Zweiter ebenfalls auf dem Treppchen.

Kimi Räikkönen in Spa: Der Iceman kann mit Fug und Recht als ausgewiesener Spa-Spezialist bezeichnet werden. Vier Mal (2004, 2005, 2007 und 2009) trug er den Sieg davon, dazu gesellt sich der dritte Platz aus der Saison 2012.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Ferrari darf sich in Spa durchaus einiges ausrechnen. Vor allem, weil auch bei Räikkönen - schon in Ungarn stark unterwegs - auf der historischen Berg-und-Tal-Strecke besonders viel geht. Aber: Unter normalen Umständen ist mit einem Duell auf Augenhöhe mit Mercedes nicht ganz zu rechnen. Noch dazu sollte Williams in den Ardennen nach dem Ungarn-Fauxpas wieder richtig stark sein und von hinten einheizen. Aber wie gesagt: Unter normalen Umständen! Doch hat es die in Spa je gegeben ...? (Jonas Fehling)