Immer wieder geisterte an den vergangenen Tagen das Gerücht Frank Williams könne Nick Heidfeld nicht 'leiden' durch den Paddock von Sepang. Seit der ersten Podestplatzierung des Teams durch den Mönchengladbacher dürften diese hanebüchenen Gerüchte ein Ende gefunden haben.

"Ich bin sehr froh! Es war das aufregendste Rennen, das ich je in der Formel 1 gefahren bin", strahlte Nick nach seinem dritten Platz. "Ich habe vom Start weg hart gekämpft, schließlich musste ich von Platz zehn aufholen. Die Überholmanöver hatten es in sich, das Rennen hat wirklich viel Spaß gemacht. Ein paar Mal hatte ich es gleich mit zwei Autos zu tun und habe am Ende die Oberhand behalten. Das Auto war gut, ebenso der BMW Motor und die Michelin-Reifen. Allerdings ist das Letzte, was man bei diesen Temperaturen gebrauchen kann, ein Problem mit der Trinkflasche. Meine hat von Anfang an nicht richtig funktioniert. Das hat es nicht leichter gemacht."

Sein Teamkollege Mark Webber hatte es allerdings auch nicht gerade einfach: "Ich hatte einen guten Start und habe auch einen guten Rhythmus gefunden. Nach dem ersten Stopp habe ich zu Fisichella aufgeschlossen. Er hielt mich auf, seine Reifen waren nicht mehr gut. Von hinten drängte Ralf. Wir hatten einen engen Kampf, den ich gewonnen habe. Später war ich wieder dicht hinter Fisichella. Mittlerweile waren seine Reifen noch schlechter. Ich habe ihn in Kurve 14 überholt und ihm genug Platz gelassen. Dann kam er in der nächsten Kurve auf der Innenseite daher. Ich wusste, er würde auf der dreckigen Bahn kaum bremsen können. Ich bin auf die saubere Seite gewechselt. Dann hat Giancarlo wohl zu spät gebremst, die Räder blockierten, das Heck brach aus, er hat mein Auto mitgerissen."

Dennoch sah Technikchef Sam Michael einen "guten Tag" für sein Team. Denn: "Unser Auto wird immer besser." Nick bewies unterdessen "mit so vielen Überholmanövern ohne einen einzigen Zwischenfall" eindrucksvoll, dass er ein "fantastischer Rennfahrer" ist. "Er ist die zweitschnellste Rennrunde gefahren und hat es von Startplatz zehn aus auf das Podium geschafft. Das hat uns Punkte eingebracht, die wir unbedingt brauchen. Es ist schade, dass Mark diesen Unfall mit Giancarlo Fisichella hatte. Aber: that´s racing. Unser Auto war heute konkurrenzfähig. Aber wir wissen, dass wir uns extrem anstrengen müssen, um Renault näher zu kommen."

Und auch Mario Theissen freute sich "besonders" für seinen deutschen Landsmann und den bestandenen "Härtetest" im Glutofen von Sepang. "Nick hat nach einem verkorksten Qualifying mit einer blitzsauberen Vorstellung den Weg auf das Podium gefunden. Bis zu dem Unfall war Mark auf dem Weg zu Platz drei. Die Motoren haben dieses Hitzerennen ohne jedes Problem überstanden. Dafür auch vielen Dank an unsere Mannschaft nach München. Dem Telemetrie-Steuergerät in Nicks Auto ist allerdings schon vor dem Start zu warm geworden. Unsere Ingenieure hatten bis kurz vor dem zweiten Boxenstopp keine Informationen über den Zustand des Motors."