Wurde der erste Renault-Sieg des Jahres in Melbourne noch von den chaotischen Umständen des 1. Qualifyings begünstigt, zeigten die Gelb-Blauen am zweiten Rennwochenende des Jahres endgültig, dass sie in derzeit das beste Paket besitzen und verdient ganz oben auf dem Podest stehen.

Der Start. Der Start in den zweiten Grand Prix des Jahres verlief relativ unspektakulär. Während die beiden Red Bull im Gegensatz zu Melbourne einen schlechten Start hinlegten, ergaben sich sonst kaum Positionswechsel. Alle versuchten ihre Reifen nicht schon zu Beginn der Hitzeschlacht zu ruinieren.

Die Zwischenfälle. Reich an Zwischenfällen war der Große von Malaysia nicht. Dennoch gab es, wie schon in Australien, einen ganz großen Aufreger. Nämlich die Kollision zwischen Mark Webber und Giancarlo Fisichella, die beide Piloten aus dem Rennen riss. Eine Schuldzuweisung ist bei diesem Rennunfall allerdings nicht möglich.

Die Ausfälle. Neben diesen beiden Fahrern schieden auch noch fünf weitere Piloten aus, wozu auch die beiden British American Racing Fahrer zählen, die schon nach zwei Runden beide mit qualmenden Motoren am Streckenrand ausrollten. Der taktische Doppelausfall von Melbourne und die damit verbundenen regulären Motorenwechsel zahlten sich also nicht aus. Zudem schieden auch noch Patrick Friesacher, Jacques Villeneuve und Rubens Barrichello aus.

Die Überholmanöver. Es gab nicht besonders viele Überholmanöver, aber jene die stattfanden waren alle hochklassig. Besonders ein spektakulärer Dreikampf zwischen Mark Webber, Ralf Schumacher und Nick Heidfeld begeisterte die Massen, die zahlreicher als in den letzten Jahren an der Rennstrecke erschienen waren.

Die Boxenstopps. Dank des Reifenwechselverbotes sahen wir auch in Sepang weniger Boxenstopps als im letzten Jahr, wobei wir immerhin einen gewechselten Pneu zu sehen bekamen. Und zwar nach einem Ventilschaden an einem der Michelin-Reifen von Kimi Räikkönen.

Das Mittelfeld. Während Jordan und Minardi wie erwartet die letzten Plätze belegten, rangierten sich Felipe Massa und Kimi Räikkönen knapp außerhalb der Punkteränge ein. Der Finne hätte ohne seinen Reifenschaden sicher Punkte geholt.

Die Punkteränge. Die hinteren Punkteplatzierungen gingen an die beiden Red Bull Piloten zwischen denen sich Weltmeister Michael Schumacher zwei WM-Zähler sicherte. "Diese Punkte sind ein kleiner Trost für uns", bilanzierte Technikchef Ross Brawn nach dem kleinen roten Debakel. "Es war eine harte Arbeit diese zu holen und ein schwieriges Wochenende für uns."

Die Schuld dafür möchte er - zumindest offiziell - nicht den Reifen in die Schuhe schieben. "Niemand ist schuld. Wir haben schon viele Erfolge mit Bridgestone geholt und nun müssen wir alle zusammen ein besseres Auto und bessere Reifen bauen." Allerdings glaubt er nicht, dass "unser neues Auto alleine alle Probleme lösen" wird. "Wir müssen uns alle zusammenreißen. In einem Reifenkrieg geht es immer auf und ab und unter den neuen Regeln müssen alle noch ein paar Hausaufgaben erledigen."

Sehr gut gearbeitet hat in der Winterpause Toyota, die mit Ralf Schumacher einen guten fünften Rang hinter Juan Pablo Montoya belegten. "Es ist fantastisch und toll für das gesamte Team", jubilierte Technikdirektor Mike Gascoyne über das sensationelle Abschneiden seiner Truppe. "Nach der Enttäuschung von Melbourne hier so konkurrenzfähig zu sein ist eine tolle Leistung. Wir habe den lohn der harten arbeit eingefahren."

Das Podium. Neben dem Sieger Fernando Alonso standen also Jarno Trulli und Nick Heidfeld auf dem Podest. "Ich dachte, dass mich mein zehnter Startplatz schon alle Chancen gekostet hätte", blickte Quick Nick zurück, "aber es ging sich dann doch noch aus. Alles hat gut funktioniert und wir haben nur im mittleren Stint wirklich hart gepusht."

Jarno Trulli freute sich derweil über seinen "tollen Start", welcher aber dennoch nicht ausreichte um sein altes Arbeitsgerät einzuholen. "Der Renault zog relativ leicht davon", gab er zu. "Ich fuhr mein eigenes Rennen und konnte Fernando folgen, wusste aber dass ich ihn nicht einholen kann. Ich versuchte ein sauberes Rennen zu fahren und die Reifen zu schonen. Nach hinten hatte ich ein gutes Polster und das erste Podium für Toyota ist ein tolles Ergebnis."

Der Sieger. Noch besser sieht die Bilanz von Renault aus: Zweiter Sieg im zweiten Rennen. "Es waren harte Bedingungen, aber das wussten wir schon vorher", so Alonso nach seinem zweiten Triumph nach Ungarn 2003. "Meine Trinkflasche funktionierte nicht richtig und ich habe das halbe Rennen nichts zu trinken bekommen", beklagte sich der ausgetrocknete Spanier. "Ich war also hart an der Grenze."

"Im ersten Stint habe ich die Hinterreifen geschont, danach habe ich gesehen, dass Jarno etwas langsamer wurde und dann versuchte ich im letzten Stint noch einmal die Reifen mit niedriger Drehzahl zu schonen. Ich habe also zu keinem Zeitpunkt des Rennens wirklich gepusht."

Dennoch kamen dem unangefochtenen Sieger die "letzten 15 oder 20 Runden verdammt lang" vor. "Aber das war für alle gleich. Wenn du auf Platz eins liegst und weißt, dass es das 2. Rennen für den Motor ist, dann bist du schon etwas beunruhigt. Die nächsten Rennen werden noch schwieriger werden, da Toyota, Williams, McLaren und Ferrari gefährliche Gegner sind."

Die WM-Wertung. In der WM-Wertung liegt der Spanier nach zwei Rennen mit 16 Punkten sechs Zähler vor seinem heute ausgefallenen Teamkollegen Giancarlo Fisichella. Dahinter liegen auf den Rängen drei bis sechs vier Piloten mit je acht Punkten: Coulthard, Trulli, Barrichello und Montoya. Der beste Deutsche ist Nick Heidfeld auf Rang sieben.

In der Konstrukteurswertung bietet sich ebenfalls ein ungewohntes Bild: Renault führt mit 26 Punkten das Feld an. Gefolgt werden die Franzosen von Toyota und Red Bull Racing! Erst auf Rang vier kommt Williams punktgleich mit Ferrari ins Spiel. McLaren liegt einen weiteren Zähler dahinter auf Platz sechs. Sauber, British American Racing, Jordan und Minardi haben noch keine Punkte vorzuweisen.