Robert Kubica findet kaum die Zeit, sich ein Formel-1-Rennen anzusehen. Zudem ist er der Ansicht, dass die Königsklasse an Attraktivität verloren hat, weil sie langsamer geworden ist. "Die ersten Runden sind etwa acht Sekunden langsamer. Ich denke, 2008 war die Gesamtzeit des Rennens beim gleichen Lauf mit der gleichen Anzahl an Runden acht Minuten kürzer", sagte er im Interview mit Sokolim Okiem.

"Damals war es so, dass man nach drei Testtagen wirklich erschöpft war. Es hat gereicht, drei Zehntel pro Runde langsamer zu fahren, um sich etwas zu erholen." Kubica wollte damit unterstreichen, dass die Formel 1 heutzutage körperlich weit weniger anspruchsvoll ist als zu seiner Zeit. Als Nachtanken noch erlaubt war, habe man einen Sprint nach dem anderen bestritten und sei viel schneller gefahren. Nun seien die Fahrer auf wirklich anspruchsvolle Kurse nicht mehr vorbereitet.

In einem Punkt nimmt Kubica seine Rennfahrer-Kollegen in egal welcher Rennserie demonstrativ in Schutz: Er kann Rufe - etwa von Bernie Ecclestone - nach mehr echten 'Typen' im Motorsport nicht verstehen. Vor allem als Werksfahrer seien Interviews nie leicht, denn man sei auf der einen Seite stark eingeschränkt in dem, was man sagen dürfe, könne aber auf der anderen Seite auch nicht einfach gar nichts sagen.

"Wenn man nicht sagen kann, was man denkt, und sich an Richtlinien halten muss, dann ist es schwierig, ein Star zu sein und zu sagen, was man sagen will", betonte er. "Es geht nicht nur darum, offen und unverblümt zu sprechen. Heutzutage ist Kritik einfach nicht willkommen", zeigte er auf. "Wenn ich in der Formel 1 etwas gesagt habe, dann haben mir einige Leute applaudiert und zur gleichen Zeit wurde man von anderen für exakt die gleichen Worte getadelt. Es ist schwierig, etwas zu sagen, das alle glücklich macht."