Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht in der Formel E keine Konkurrenz für die Formel 1. Er widerspricht damit Sir Richard Branson. Der Milliardär und Besitzer des Teams Virgin in der elektrischen Rennserie hatte jüngst mit der Vermutung für Aufsehen gesorgt, dass die Formel E die Königsklasse in rund fünf Jahren in Sachen Zuschaueraufkommen und Medieninteresse ablösen könnte.

Horner äußerte sich geringschätzig zur Formel E. "Da ist die Positionierung eine ganz andere als bei uns. Die Autos sind zu langsam. Auch die Tatsache, dass dort während des Rennens das Fahrzeug gewechselt werden muss, gibt kein gutes Bild ab", so der Brite. Er sieht eher die Nachwuchsserie GP3 auf Augenhöhe mit den Elektro-Fahrern. "Die Autos in der Formel E sind voll mit Piloten, die es in der Formel 1 nicht geschafft haben", legt Horner nach.

Auch Adrian Campos, Manager des frisch gekürten Formel E-Champions Nelson Piquet Jr., räumt ein, dass er Bransons Ankündigung für gewagt hält. "Die elektrische Rennserie hat ihre eigene Persönlichkeit. Vielleicht wird sie nie eine echte Konkurrenz für die Formel 1. Aber in jedem Fall gibt es auch in der Formel E Teams und Fahrer von höchster Qualität", so der Spanier.

Nichtsdestotrotz hält Horner an seiner Kritik an den aktuellen Regeln der Formel 1 fest. Er nimmt am Treffen der F1-Strategy Group teil, bei dem die Teamchefs der führenden sechs Rennställe sowie Bernie Ecclestone und Jean Todt anwesend sind. Dort sollen die Pläne für Reformen ab 2017 besprochen werden. Angeblich ist die Rückkehr der Nachbetankung vom Tisch. Im Gespräch sind aber nach wie vor schnellere Autos und breitere Reifen.

Ross Brawn soll es richten

"Das Treffen ist wichtig für das Ansehen der Strategy Group. Wir müssen Handlungsfähigkeit beweisen. Wir können keine Regeln beschließen, aber zumindest eine Richtung vorgeben", sagte der Red-Bull-Teamchef. Diskutiert wird wohl auch über die Einsetzung eines externen Experten, der bei der Ausarbeitung konkreter Schritte hilft. Offenbar spricht Horner sich dabei für Ex-Mercedes-Teamchef Ross Brawn aus.