In Graz, nur eine Autostunde vom Red Bull Ring in Spielberg entfernt, wo an diesem Wochenende der Große Preis von Österreich stattfand, ereignete sich am Samstagmittag eine Tragödie, die auch an der Rennstrecke für tiefe Betroffenheit sorgte.

Ein Autofahrer tötete in der Grazer Innenstadt drei Menschen und verletzte mehr als dreißig Personen zum Teil schwer. Die Amokfahrt des psychischen kranken Mannes fand in unmittelbarer Nähe jenes Veranstaltungsgeländes statt, an dem eigentlich ein Formel-1-Public-Viewing geplant gewesen wäre. Nach den dramatischen Szenen wurde das Gelände kurzerhand in ein Rettungscamp verwandelt, um die zahlreiche Verletzten zu versorgen.

Mit großer Bestürzung wurde die Amokfahrt in Spielberg aufgefasst. Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko, selbst ein gebürtiger Grazer, war sprachlos. "Das wirft einen Schatten über ganz Österreich, wenn so etwas passiert, hat aber nichts mit der Formel 1 zu tun", sagte er.

Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff konnte sich angesichts der dramatischen Ereignisse über die Doppel-Pole seines Teams nicht freuen. "Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und wir sprechen den Familien der Opfer unser aufrichtiges Beileid aus. Verglichen damit verkommt unsere kleine Formel 1-Welt zur Bedeutungslosigkeit", zeigte er sich tief bestürzt.

Keine Programmänderung

Auswirkungen auf das Programm des Österreich GP hat die Amokfahrt nicht, da es sich, wie die Polizei bestätigte, um keinen Terroranschlag, sondern um eine Einzeltat handelte. Deshalb kommt es auch nicht zur Erhöhung der Sicherheitsstufte am Red Bull Ring, alles bleibt so, wie es vor den dramatischen Ereignissen von Graz geplant war.

"Wenn jemand so etwas hier in Spielberg bei der Zufahrt machen würde, kannst du nichts machen. Es fahren tausende Autos dort. Gott sei Dank sind solche Dinge Einzelgeschichten", sagte Christoph Ammann, der Sicherheits-Chef des Rennens. "Leider kann das überall passieren. Und wahrscheinlich, wenn jemand so etwas plant: Verhindern kann man es nicht. Da kann man sich auch nicht darauf vorbereiten."