Eine fast schon historische Chance bot sich Sebastian Vettel dank des doppelten Aussetzers der Mercedes-Piloten. Trotzdem war trotz einer starken Fahrt nicht mehr als der dritte Startplatz drin, mehr gab der Ferrari einfach nicht her. "Das Ergebnis passt, den Abstand hätte ich gerne kleiner gehabt", sagte der vierfache Weltmeister nach dem Qualifying im Hinblick auf den Rückstand von 0,355 Sekunden auf Hamilton und 0,155 Sekunden auf Rosberg. Insgesamt sei es aber ein "gutes Quali" gewesen, befand er.

"Es war leider nicht genug, um die beiden da vorne zu splitten oder zu schlagen. Ich hätte gedacht, dass wir näher dran wären, aber wir wissen, dass Mercedes im Qualifying nochmal unheimlich zulegen kann. Auch Williams war dank des Mercedes-Motors heute näher dran an uns als in den freien Trainings", analysierte Vettel.

Lob vom Teamchef

Ein dickes Lob holte er sich von seinem Chef ab. Während Teamkollege Kimi Räikkönen von allen guten Geistern verlassen in Q1 ausschied, verteidigte sich Vettel sein Revier gegen die nachdrückenden Williams sowie den überraschenden Nico Hülkenberg und kämpfte sich noch fast an Nico Rosberg heran. Maurizio Arrivabene streute Rosen: "Seb hat das ganze Wochenende wie Champion gefightet. Er ist genau da, wo er sein muss." Auf der Gegenseite bangte Niki Lauda um die Pole Position seiner patzenden Silberpfeil-Fahrer: "Gut, dass bei Vettel nicht mehr möglich war. Da kehrte in der Box Beruhigung ein."

Beruhigt kann Mercedes aber keineswegs im Hinblick auf das Rennen sein. Am Freitag zeigte Kimi Räikkönen einen beeindruckenden Longrun. Zwar stellt der Finne keine Bedrohung für Mercedes dar, Vettel aber schon. "Die Rennpace ist ganz gut, hoffentlich können wir die beiden ein bisschen ärgern", grinste der 27-Jährige. Pflichtübung dafür: Ein guter Start. Auch Arrivabene baut auf die Longruns: "Wir werden es morgen sehen. Sebastian war konstant bei der Pace und ist gut gefahren hier. Wir versuchen, morgen das Rennen zu gewinnen, das ist unser Plan."

Podium im Visier

Vettel ist ohnehin an Sonntagen zuversichtlicher als an den Quali-Samstagen: "Generell sehen wir, dass der Abstand von Samstag auf Sonntag ein bisschen schrumpft. Aber bei den Problemen, die wir gestern hatten, wird sich erst morgen zeigen, ob uns irgendetwas fehlt. Wir sind nicht die Favoriten, aber hoffentlich können wir die zwei Jungs ein bisschen unter Druck setzen."

Schließlich merkte er noch an, dass die Performance von Vettel nicht auf die Fehler von Mercedes zurückzuführen werden sollte: "Das ist einfach da, wo wir im Moment stehen. Mercedes ist immer noch stark, aber wir sind dran. Wir stehen hier, weil wir ein sehr gutes Quali mit Seb gezeigt haben. Ich habe ihn sehr konzentriert gesehen und bin überzeugt, dass er ein gutes Rennen fahren wird. Ich habe Vertrauen in mein Auto. Das ist auf dieser Strecke mit den ganzen Auf- und Ab-Passagen das wichtigste."