Ferrari war beim Grand Prix von Monaco der lachende Dritte in einem kuriosen Rennen. Sebastian Vettel sprengte das Silberpfeil-Duo, weil Mercedes den führenden Lewis Hamilton in einer späten Safety-Car-Phase an die Box holte und ihn damit auf Rang drei zurückwarf. Vettel und Ferrari nahmen dieses Geschenk dankend an und verteidigten die Position in den letzten Runden, in denen das Rennen noch einmal freigegeben wurde.

Teamchef Maurizio Arrivabene gestand nach dem Rennen ein, dass man das nötige Glück auf seiner Seite hatte. "Mir ist völlig klar, dass es für uns sehr glücklich verlief", sagte der Italiener in Monte Carlo. "Aber aus meiner Sicht waren sie (Mercedes) ein bisschen zu überzeugt von ihrer Power. Sie sind intelligent und stärker als wir, aber diesmal waren wir eben etwas cleverer."

Auf taktische Spielchen während der Safety-Car-Phase hätte sich Ferrari nicht eingelassen. Die Absicherung des dritten Platzes war Arrivabene und seiner Truppe wichtiger als ein riskanter Poker um die ersten beide Plätze. Aus diesem Grund stand ein zweiter Boxenstopp für Vettel nie zur Diskussion.

Keine taktischen Spielchen

"Zu Beginn waren wir etwas nervös. Wir hatten das Fenster aber immer genau im Auge und unsere Jungs haben irgendwann gesagt: Cool bleiben, wir bleiben auf jeden Fall draußen", erklärte Arrivabene. "Es war klar, dass wir auf der Strecke bleiben würden, wenn sie (Mercedes) hereinkommen. Diese Entscheidung trafen wir sehr früh und sie war am Ende richtig."

Die Freude bei Ferrari war groß, Foto: Sutton
Die Freude bei Ferrari war groß, Foto: Sutton

Vettels zweiter Platz und der - im Vergleich zum letzten Rennen in Barcelona - knappere Abstand zu Mercedes, dürfe aber nicht über die nach wie vor große Übermacht der Silberpfeile hinweg täuschen. "Man darf nicht glauben, dass die Probleme gelöst sind, nur weil man in Monaco etwas näher dran ist. Wir müssen immer Barcelona im Kopf haben und nicht Monaco", mahnte Arrivabene zu Vorsicht.

Dennoch sei man über die Renndistanz auf einem guten Weg. Allerdings sei die Situation im Qualifying nach wie vor frustrierend. Weder Vettel, noch Räikkönen konnten am Samstag Mercedes in der ersten Startreihe gefährden. "Die waren schon im letzten Jahr im Qualifying besonders schnell. Das ist ihre Stärke und für uns der klare Indikator, in welche Richtung wir arbeiten müssen."

Kritik an Räikkönens Quali-Leistungen

Gerade auf Strecken wie Monaco ist die Startaufstellung bekanntlich mehr als die halbe Miete. "Wenn wir in einer guten Position starten können, erleichtert das unsere Rennen. Wenn du keine Konkurrenten vor dir hast, ist das gut für dich und für dein Auto. Denn wenn du knapp hinter einem anderem Auto fährst, baut der Reifen bekanntlich schneller ab", so Arrivabene.

Das Qualifying bleibt auch der größte Kritikpunkt des Ferrari-Chefs an Kimi Räikkönen, der im sechsten Rennen zum fünften Mal hinter Vettel ins Ziel kam. "Kimis Problem ist das Qualifying. Heute im Rennen hatte er ab einem bestimmten Zeitpunkt die gleiche Pace wie Sebastian. Aber im Qualifying war sein Rückstand auf die Spitze groß, auch wenn er Verkehr hatte. Wenn er an den Samstagen zulegen kann, dann sehe ich im Rennen keine Probleme für ihn", analysierte Arrivabene, der abschließend scherzte: "Wenn ich ihm Hausaufgaben geben müsste, müsste er einhundertmal schreiben: Ich muss im Qualifying besser werden."